Rückblick. Donnerstag, 25. November, Freiburg. Der Weihnachtsmarkt wird eine Woche nach Eröffnung abgebrochen. Zu groß sei der Aufwand, den dezentralen Markt einzuzäunen. Das erfordert eine zwischenzeitlich in Kraft getretene Verordnung des Landes. Die Kunsthandwerkerstände dürfen aber weiter machen. Die Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH (FWTM) hat ihre Bilanz schriftlich mitgeteilt. Eigentlich lief es gut, wenn auch nicht zu vergleichen mit den Vorjahren.
"Dies zeigt sich laut den Beschickerinnen und Beschickern ganz besonders bei den Umsätzen, die deutlich unter denen der Vorjahre liegen. In Anbetracht der vielen corona-bedingten Einschränkungen zeigen sich viele Standbetreiber dennoch zufrieden, dass nach Absage des Weihnachtsmarktes ein Weiterverkauf möglich war."
Branche im Existenzkampf
Das würde der Landesverband Schausteller und Marktkaufleute in Baden-Württemberg so nicht unterschreiben. Präsident Werner Burgmeier hält die Absage der Weihnachtsmärkte für ein Desaster, vor allem für die Imbiss- und Getränkestände. Aber auch für die Händler, die noch auf Kunsthandwerkermärkten verkaufen konnten. Zu wenige Kunden seien in die Städte gekommen.
"Dann können auch die Umsätze nicht stimmen. Es kann sein, dass die Verluste etwas begrenzt wurden. Wobei man auch hier der Gefahr ausgesetzt ist, dass man die Verluste erhöht. Sie haben ja die laufenden Kosten. Sie müssen die Ware finanzieren, die überwiegend auf Pump gekauft wurde. Da kommt man natürlich, wenn der Abfluss nicht entsprechend ist, ins Schlingern."
Hilfen von Land und Bund seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, die Branche befinde sich im Existenzkampf. Er rechne damit, dass 20 Prozent der Schausteller und Marktleute die Pandemie wirtschaftlich nicht überleben werden.
Positive Bilanz auf Basler Weihnachtsmarkt
Ganz anders in Basel. Da hat das Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt gebrummt. Von sehr guten Umsätzen spricht Sabine Horvath, Leiterin für Außenbeziehungen und Standortmarketing für Basel-Stadt. Sie hätten in Pandemie-Zeiten nicht mit einem Spitzenjahr gerechnet. Trotzdem seien die Besucherzahlen von denen aus 2019 nicht weit entfernt.
"Im Normalfall zählen wir eine Million Besucherinnen und Besucher, wir denken, dass wir etwas drunter sein werden, aber nicht allzu viel."
Viele Deutsche auf Basler und Straßburger Weihnachtsmärkten
Unter den Hunderttausenden Besucherinnen und Besuchern waren auch sehr viele Deutsche – genauso wie auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt. Zum Beispiel Gerlinde Leitner und Melanie Schneeweiß aus Stuttgart. Sie nippen an einem Glühwein. Weil zuhause alle Weihnachtsmärkte ausfallen, sind sie spontan zu einem Tagesausflug nach Frankreich gefahren. Sie seien geboostert und hätte noch extra einen Test gemacht, erklärt Gerlinde Leitner. Sorgen mache sie sich nicht.
"Ja, es sind enorm viele Deutsche in diesem Jahr", meint eine Frau in einer Glühweinbude. Einige Gäste aus dem Nachbarland hätten schon beteuert, wie froh sie seien, nach Straßburg kommen zu können. Zuhause gebe es ja grade nichts.
Ärger mit dem Infektionsschutz
Was den Infektionsschutz angeht, gab es in Straßburg Anlaufschwierigkeiten. Viele haben sich nicht an die Hygiene-Regeln gehalten, haben Glühwein und Bratwurst außerhalb der Verzehrzonen gegessen. Deshalb wurden die Regeln verschärft. 3G gilt überall und der Markt schließt schon um 20 Uhr. Über Lautsprecher wird an die Infektionsschutzregeln erinnert. Die Polizei soll bei Verstößen konsequent 135 Euro Bußgeld verhängen. Josiane Chevalier, Präfektin des Departements Bas-Rhin, ist zufrieden. "Die Regeln wurden dann respektiert. Wir ziehen eine positive Bilanz, was das Verhalten der Besucher angeht", sagt sie.