Freiburger Münster (Foto: SWR)

Folgen der Vertuschung untersuchen

Betroffenenbeirat verlangt weitere Schritte nach Missbrauchsbericht

Stand

Vielen Betroffenen wurde lange nicht geglaubt. Nun fordert ihre Vertretung, es müsse untersucht werden, welche Folgen das für die Menschen hat.

Der Betroffenenbeirat der Freiburger Erzdiözese fordert, weitere Konsequenzen aus dem am Dienstag vorgestellten Bericht über sexuellen Missbrauch zu ziehen. Es müsse nun untersucht werden, wie sich bei betroffenen Menschen die nun festgestellte Vertuschung ausgewirkt habe, sagte die Vorsitzende Sabine Vollmer der Deutschen Presse-Agentur. Betroffenen sei mitunter über Jahrzehnte hinweg nicht geglaubt worden.

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Der am Dienstag veröffentlichte Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche im Erzbistum Freiburg kommt zu dem Schluss, dass die Amtszeit von Erzbischof Robert Zollitsch bis 2013 durch "konkretes Vertuschungsverhalten" geprägt war. Äußerst kritisch bewerteten die unabhängigen Rechtsexperten auch Zollitschs Amtsvorgänger Oskar Saier.

Betroffenenbeirat: Politik hätte Würdigungen Zollitschs zurücknehmen müssen

Vollmer sagte zur Entscheidung Zollitschs, sein Bundesverdienstkreuz und andere hohe Auszeichnungen zurückzugeben, das sei ein überfälliger Schritt gewesen. "Eigentlich hätte die Politik nach dem Bericht reagieren und ihm (Zollitsch) verliehene Würdigungen zurücknehmen müssen. Leider ist von den Politikern bislang wenig bis nichts zu hören, was ebenfalls Bände spricht und Raum für Interpretation lässt", so Vollmer.

Forderung: Alle Porträts von Zollitsch und Saier abhängen

Die Vorsitzende begrüßte die Entscheidung der Freiburger Bistumsleitung, am Sitz von Erzbischof Stephan Burger Porträts von Zollitsch und Saier zu entfernen. Der Betroffenenbeirat hatte dies gefordert. Es gebe aber sicher noch weitere Porträtbilder von Zollitsch und Saier in kirchlichen und öffentlichen Räumen, die abgehängt werden müssten, sagte Vollmer. Sie sprach von einem "ersten Schritt".

Das Betroffenengremium gibt es erst seit knapp zwei Jahren. Die zwei Männer und zwei Frauen sollen unabhängig von der Erzdiözese arbeiten und Ansprechpartner für von sexuellem Missbrauch Betroffene sein. Mit rund 1,8 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland.

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