Seit einhundert Jahren sorgt sie im Schwarzwald für Ordnung: Die Bergwacht Schwarzwald wurde am 19. März 1922 in Freiburg im Breisgau gegründet. Seitdem hat sich viel getan. Ein Gespräch mit dem Rettungssanitäter und Landesvorsitzenden, Adrian Probst, über die Anfänge der Bergwacht, den Nachwuchs und die aktuellen Herausforderungen.
SWR: Herr Probst, wie haben sich die Aufgaben der Bergwacht im Laufe der Zeit verändert?
Adrian Probst: Die ursprüngliche Aufgabe und der Gründungsgedanke des Vereins war der Naturschutz. Das ist heute zwar auch noch unsere Aufgabe, aber eine "Sittenwacht" sind wir keine mehr. Wir fokussieren uns heute voll auf den eigentlichen Auftrag: den Bergrettungsdienst, abseits befahrbarer Straßen und Wege. Dort sind wir immer mehr gefordert. Und natürlich auch im Katastrophenschutz. Das wird wohl auch die Zukunft sein: Dass wir für alle, zu jeder Zeit, in jedem Gelände, da sind.
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Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Die Herausforderungen sind vielfältig und groß. Wir haben immer mehr Einsätze, große wie auch kleine. Und sie werden komplexer. Es ist nicht mehr nur jemand mit einem gebrochenen Handgelenk, den wir von der Piste abtransportieren müssen. Es gibt komplexe Such- und Katastropheneinsätze und andere Großschadensereignisse. Und dann stehen wir vor der Herausforderung, den täglichen Betrieb finanziert zu bekommen. Auch die Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf ist immer ein Thema.
Viele Vereine haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Sie auch?
Das haben wir nicht. Darüber bin ich sehr glücklich. Wir haben viele interessierte Bergretterinnen und Bergretter in Ausbildung. Deshalb bin ich auch optimistisch, dass wir die kommenden Herausforderungen auch meistern werden.

Sie werden 100 Jahre alt. Wie werden Sie den Geburtstag Ihres Verbandes feiern?
Den Auftakt machen wir mit der Vorstellung unsere Chronik. Dann folgt im Juni ein Berggottesdienst auf dem Belchen mit Erzbischof Burger aus Freiburg. Am 23. Juli gibt es einen großen Aktionstag mit dem SWR auf dem Feldberg. Es wird einen Naturparkmarkt geben mit vielen Einsatzpartnern der Bergwacht, von der Bundeswehr über die Polizei, Feuerwehr, den straßengebundenen Rettungsdienst, mehreren Hubschraubern und Kinderprogramm. Das heißt, alles, was rund um das Blaulichtthema und Bergwacht zu erleben ist, werden wir am Feldberg im Juli feiern.
Das Interview führte Henning Winter
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Am 19. März 1922 gründeten Mitglieder des Schwarzwaldvereins in Freiburg die Bergwacht. Heute sind rund 650 ehrenamtliche Bergretterinnen und Bergretter in 22 Ortsgruppen im Auftrag des Landes im Einsatz.