Aktuell werde unter Tage die erste, 50 Meter lange Betonsperre gebaut. Das hat die Leiterin der Firma MDPA, Céline Schumpp, auf Nachfrage bestätigt. Eine Rückholung des Mülls werde dadurch aber nicht verhindert, der Zugang zu den unterirdischen Lagerplätzen nicht blockiert.
Laut Schumpp sollen binnen eines Jahres noch mehrere solcher Sperren errichtet werden. Sie sollten das weitere Eindringen von Wasser in die Stollen verhindern.
Gebietskörperschaft Elsass ruft erneut Gericht an
Obwohl Frankreichs Umweltministerin eine Versiegelung der Mine wünscht, liegt MDPA aktuell keine Erlaubnis dafür vor. Der zuständige Präfekt des Départements Haut-Rhin, Louis Laugier, hat zuletzt verfügt, dass Veränderungen in der ehemaligen Kali-Mine wieder rückbaubar sein müssen.
Laut der Gebietskörperschaft Elsass (CeA) entsprechen die aktuellen Arbeiten aber der ersten Phase der Versiegelung. Sie hat beim Straßburger Verwaltungsgericht inzwischen einstweilige Verfügung beantragt, um die Arbeiten zu stoppen. Eine Entscheidung darüber stand am Mittwochmorgen noch aus.
In einer Mitteilung vom Dienstagabend erinnert der Präsident der CeA, Frédéderic Bierry, noch einmal an einen Kompromissvorschlag, den die CeA Frankreichs Umweltministerin Pompelli Anfang Februar gemacht hatte. Er sieht vor, zumindest einen Block des Lagers zu versiegeln, den übrigen Giftmüll aber zurückzuholen. Schon im März hatte Bierry angekündigt, im Zweifel den Rechtsweg einzuschlagen (Video).
Seit einem verheerenden Brand in der unterirdischen Deponie im Jahr 2002 sind die früheren Kali-Stollen in Wittelsheim marode. Viele Menschen in der Region fordern die Bergung des Giftmülls aus der Mine. Denn dort dringt Wasser ein und wird die eingelagerten Giftstoffe wohl irgendwann ins Grundwasser spülen - darunter sind Arsen-, Chrom-, Zyanid und Quecksilber-haltige Substanzen.
Ehemalige Minenarbeiter haben zudem den Vorwurf erhoben, dass noch andere Substanzen in der Deponie lagern. Strafrechtliche Ermittlungen dazu laufen noch.