Die Medizinbranche setzt zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI), wie der Fachkongress FutureHealth in Basel zeigte. Dort ging es diese Woche auch darum, wie KI in Kliniken und Laboren eingesetzt wird - und was künftig möglich sein wird. Ein Vortrag hieß da etwa: "Länger leben mit Künstlicher Intelligenz".
Spital-Leiter: Künstliche Intelligenz hilft bei Operationen
Der designierte Geschäftsführer des Universitätsspitals Basel, Rakesh Padiyath, erklärte am Rande der Tagung, dass Künstliche Intelligenz heute bei der Auswertung von Röntgenbildern hilft. Ki würde zudem Ärztinnen und Ärzte bei Operationen unterstützen. "Die KI kann ein dreidimensionales Modell erstellen, das zeigt, wie ein Tumor in der Nähe von wichtigem Gewebe liegt, das bei einer Operation nicht verletzt werden darf," erläuterte Padiyath.
Roche: Arzneimittel-Produktion mit KI verbessern
Der Pharmakonzern Roche mit Sitz in Basel plant, künftig systematisch Daten zur Nutzung von Medikamenten nach der Zulassung zu sammeln und auszuwerten. Katharina Gasser, verantwortlich für das Pharmageschäft von Roche in der Schweiz, erklärt: "Man könnte besser verstehen, wie die Medikamente wirken und welche potenziellen Nebenwirkungen auftreten. Zudem könnten wir Verbesserungen der Moleküle und Therapien identifizieren und diese Erkenntnisse in die zukünftige Forschung für neue, innovative Medikamente einfließen lassen."

KI als Hoffnung im Kampf gegen Fachkräftemangel?
Inmitten von Diskussionen in Basel um die Medizin der Zukunft lautete eine weitere Frage: Wie kann Künstliche Intelligenz den Fachkräftemangel in der Pflege lindern? Ein Sprecher fragte das Publikum, wer sich vorstellen könne, in der Pflege zu arbeiten. Die Reaktion war Schweigen.
Der Basler Spital-Leiter Padiyath ist überzeugt, dass KI im Kampf gegen den Fachkräftemangel helfen kann. Er erklärte, dass Gesundheitsfachkräfte derzeit die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit der Suche und Ablage von Informationen verbringen. Künftig könnten Algorithmen diese Dokumentationsaufgaben und Datenauswertungen übernehmen. "Niemand hat diesen Beruf gewählt, um vor dem Computer zu sitzen, sondern um mit Patienten zu arbeiten," betonte er.
Algorithmen machen Therapievorschläge
Padiyath erläutert, dass derzeit erforscht wird, wie Künstliche Intelligenz (KI) Ärztinnen und Ärzten helfen kann, Untersuchungsergebnisse und weitere Daten schneller auszuwerten und Therapievorschläge zu machen. Diese Vorschläge betreffen beispielsweise die Entscheidung, ob eine Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation für eine Patientin oder einen Patienten am sinnvollsten ist. "In einer Studie, die wir gemacht haben, haben wir jetzt schon 93 Prozent Genauigkeit - also, wo dieses Panel von Experten die gleiche Empfehlung ausspricht wie das KI-Programm", sagt der Leiter des Basler Universitätsspitals. Er betont jedoch, dass die endgültige Entscheidung immer beim Menschen liegt. Ob KI dem Gesundheitspersonal tatsächlich hilft, mehr Zeit für die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten zu haben? So ist zumindest die Vision der Expertinnen und Experten beim Medizinkongress.