Bikini, Badehose oder Burkini?

Ist lange Badekleidung unhygienisch? Das trägt Südbaden im Freibad

Stand

Von Autor/in Jessica Hans

Ist kurze Badekleidung tatsächlich hygienischer als lange? Zum Start der Freibadsaison haben zwei Kommunen in Südbaden ihre Kleiderordnung verschärft. Was steckt dahinter?

Auf die Badehandtücher, fertig los - zum 1. Mai machen die ersten Schwimmbäder in der Region ihre Türen auf. Schon bevor es losgeht, kündigen Schwimmbadbetreiber in Lörrach und Weil am Rhein (Kreis Lörrach) eine neue Kleiderordnung an: Nur noch kurze Badekleidung, die nicht über Knie und Ellenbogen reicht, darf getragen werden und keine Unterwäsche darunter! Immer wieder habe es Beschwerden von Badegästen gegeben, die sich über die mangelnde Hygiene beklagt hätten, die angeblich von der langen Kleidung ausgehe. Doch ist weniger Stoff wirklich einen Unterschied und welche Rolle spielt das Material der Badekleidung?

Diese Badekleidung ist im Schwimmbad erlaubt

Badehosen, -anzüge oder Badeshirts, Bikinis und Burkinis sind in den meisten Bädern erlaubt. So zum Beispiel auch in den Regio Bädern in Freiburg. Solange die Schwimmkleidung aus geeignetem Badetextil ohne Baumwollanteil besteht, enganliegend ist und die Geschlechtsteile bedeckt, haben die Besucherinnen und Besucher freie Wahl. Unterwäsche und Straßenkleidung sind nicht erlaubt. Anders als in Lörrach und Weil am Rhein darf die Badekleidung hier über Ellenbogen und Knie gehen.

Badeordnung als Priktogramm dargestellt: Badekleidung bis zum Knie und bis zum Ellenbogen ist erlaubt. Straßenkleidung und Unterwäsche nicht.
In der Saison 2025 gilt eine neue Kleiderordnung in Bädern in Lörrach und Weil am Rhein. Bereits 2024 mussten eng anliegende Burkinis getragen werden, jetzt müssen sie kürzer sein.

Ist lange Badekleidung unhygienischer?

Lange Badekleidung ist nicht zwangsläufig unhygienischer, sagt Daniel Klein-Palmer von den Regio Bädern Freiburg. Ein verschwitzes T-Shirt oder eine Hose, die an einem langen Sommertag getragen wurde, sei sicherlich nicht mehr besonders sauber, aber durch das Chlor im Wasser bestünde kein Hygienerisiko. Die Wasseraufbereitungsanlagen hätten damit einfach noch mehr zu tun, wodurch sich auch der Strombedarf erhöhen würde. Klein-Palmer zufolge liege das Problem im Material. Baumwollfasern lösen sich schneller aus der Kleidung als Kunstfasern und belasten das Filtersystem. Badetextil sei glatter als Baumwolle, schmutzabweisend und auch sauberer, weil sie meist erst kurz vorm Baden angezogen würde.

Badekleidung nimmt weniger Wasser auf

Auch wenn lange Badekleidung nicht unhygienischer ist, hat die kurze einen Vorteil: sie nimmt weniger Wasser auf. Bei hunderten Badegästen am Tag macht das einen Unterschied. Den Schwimmbädern ist jeder Liter der im Becken bleibt lieb. In Frankreich sind aus diesem Grund große Badeshort und Burkinis verboten. Doch so weit wollen die Regio Bäder nicht gehen, aus Angst, dass die Kunden dann lieber zum nächsten See fahren.

In einer idealen Schwimmbadwelt würde man Badeshorts auch nicht erlauben, aber es hat sich kulturell einfach so durchgesetzt.

Mehr Wasser nimmt auch Baumwollkleidung auf. Das Verbot gebe es daher auch aus Sicherheitsgründen. Wer in voller Montur ins Wasser geht, risikiert unter Wasser gezogen zu werden. Wegen leichter Kunstfaser könne das nicht passieren.

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