Ein Holztisch mit Stühlen, an den Wänden hängen Weinreben herunter. Es läuft Schunkel-Musik. Dieses Eck in der Ausstellung im Lörracher Dreiländermuseum ist eine urige Weinschenke. In einem anderen Ausstellungsraum im Dreiländermuseum in Lörrach sind eine Zeichnung von Vater Rhein und ein Soldatenbilderbuch zur "Wacht am Rhein" zu sehen.
SWR-Reporterin Katharina Seeburger hat sich die Ausstellung im Dreiländermuseum vorab angesehen:
Der Rhein ist in Deutschland mehr als ein Fluss, sagt Museumsleiter Markus Moehring. Er sei ein Mythos. Es gehe darum, dass der Rhein ein deutscher Fluss ist.
Doch was bedeutet der Rhein für die Nachbarländer Frankreich und die Schweiz? Unter anderem dieser Frage geht ab Freitag, 11. November, die zweisprachige Ausstellung "Der Rhein" des Dreiländermuseums in Lörrach nach. Sie ist Teil der gleichnamigen, grenzüberschreitenden Ausstellungsreihe, an der 38 Museen entlang des Rheins beteiligt sind. Darunter findet sich zum Beispiel eine Ausstellung über die NS-Zeit am Oberrhein in der Universitätsbibliothek Straßburg.
Das Nibelungenmuseum Worms hat eine Ausstellung über den Rhein in den Dichtungen der Nibelungensage im Programm. Das Schweizer Museum "Museum Schiff Laufenburg" zeigt eine Ausstellung über die Gefahren am Fluss, unter anderem für Fischer und Reisende.
Der Rhein führt durch die Lörracher Ausstellung
Am Boden der Ausstellungsräume im Dreiländermuseum in Lörrach verläuft eine leicht erhöhte, blaue, geschlängelte Linie. In ihrer Mitte ist ein Lichtschlauch verlegt: der Verlauf des Rheins. Er führt die Besucher auf ein Boot aus Holz zu, mit Sitzbänken zum Platznehmen.
Dahinter wird auf einer Leinwand eine Schifffahrt auf dem Rhein bei Basel gezeigt. Das Schiff fährt vorbei an der Altstadtkulisse, unter den Baslerbrücken hindurch bis zur Dreiländerbrücke zwischen Hunigue und Weil am Rhein.
Lokale Bedeutung des Rheins für die Schweizer
Für die Schweiz ist der Rhein laut Museumsleiter Markus Moehring der längste Fluss des Landes mit lokaler Bedeutung. Diese sei nicht so national aufgeladen. "Der Rhein gehört zu Basel, das Rheinschwimmen, die Brücken von Basel, die Rhy Fähri. Das ist ein Basler Fluss. Für die Schaffhauser ist es ihr Rheinfall, ihr Fluss", sagt Markus Moehring.
Für die französischen Nachbarn sei der Rhein dagegen schlicht die Ostgrenze des Landes. Nicht mehr als eine Linie.
Gemeinsamer Lebensraum seit tausenden von Jahren
Trotz der national unterschiedlichen Perspektiven ist der Rhein ein gemeinsamer Lebensraum. Das zeigt die Ausstellung im Dreiländermuseum in Lörrach. Ob in Sachen Rheinverschmutzung, Industrie oder Kunst. Denn schon vor 2.000 Jahren in der Römerzeit und später dann im Mittelalter sei der Rhein für die Menschen ein gemeinsamer Lebensraum gewesen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg habe dann auf der Grundlage der Grenzen am Rhein wieder ein Brückenbauen und ein Miteinander begonnen.
Was bedeutet der Rhein für die Menschen im Dreiländereck?
Besonders eng ist dieses Zusammenleben im Dreiländereck. Nahe der Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und dem französischen Huningue treffen sich, mitten im Rhein, die Landesgrenzen Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz. Was bedeutet der Rhein für die Menschen, die im Dreiländereck leben?
Für die Französin Ninon ist der Rhein ein öffentlicher Raum für alle. "Ich bin hier groß geworden und ich würde mir wünschen, dass man aus dem Rhein hier im Dreiländereck noch mehr macht." Sie gehe oft an den Rhein auf der Schweizer Seite, weil es für sie dort geselliger ist als auf der französischen Seite.
Markus Tiel aus Deutschland bezeichnet den Rhein als einen Fluss mit viel Vergangenheit. Das sieht Yvon aus Frankreich ähnlich. Für ihn ist der Rhein erstmal ein Fluss und eine Grenze. Doch im Gegensatz zu früher müsse man nicht mehr durch den Zoll, wenn man von Frankreich nach Deutschland geht. "Der Rhein ist heute keine Grenze mehr", stellt Yvon abschließend fest.