Beim viergleisigen Ausbau der Rheintalstrecke sind langer Atem und viel Geduld gefragt: Jetzt hat zwar ein weiterer Streckenabschnitt die rechtlichen Hürden genommen und kann gebaut werden: der nördliche Teil der Güterumfahrung um Freiburg. Doch der Termin der Fertigstellung der gesamten Strecke liegt in sehr weiter Ferne. Erst 2041 soll nach der aktuellen Planung alles fertig sein - fast 30 Jahre später als ursprünglich geplant.
Viel Streit, wenig Fortschritt
In Müllheim wird zur Zeit der Bahnhof neu gebaut, um hier Platz für die zwei zusätzlichen Gleise zu schaffen. Es sind kleine Schritte auf dem Weg zum großen Ganzen. Der Ausbau der Rheintalstrecke ist ein Jahrhundert-Projekt. Gerade hat der nördliche Teil der Güterbahnumfahrung Freiburgs von Riegel bis March entlang der A5 erfolgreich das Planfeststellungsverfahren durchlaufen, wie es im Amtsdeutsch korrekt heißt. Baubeginn soll dieses Jahr sein. Doch nördlich davon, von Offenburg bis Riegel, und südlich, von March bis Müllheim, ist die Planung noch nicht abgeschlossen.
Ursprünglich sollte das Gesamtprojekt "Ausbau Rheintalstrecke" bis 2012 abgeschlossen sein. Das war auch so mit der Schweiz in einem Staatsvertrag vereinbart. Jetzt wird es fast 30 Jahre später fertig als geplant.

Allein bei der Umfahrung Freiburgs parallel zur Autobahn wurde jahrelang um den Trassenverlauf gestritten, bis es zum Kompromiss kam. Diese extrem langen Verfahren, sagen Experten wie der Berliner Verkehrswissenschaftler Christian Böttger, seien der Hauptgrund für den schleppenden Ausbau. Außerdem, sagt der Experte, verdiene die Bahn Geld daran, indem sie neue Strecken plant und mache deshalb keinen Druck, dass Strecken fertig werden.
Der Kern ist, dass sich hier niemand mehr dafür verantwortlich fühlt, Strecken schnell zu bauen. [...] Die lokalen Akteure wehren sich [...] und es gibt niemanden, der das Gemeininteresse wirklich durchsetzt.

Zwischen Karlsruhe und Basel DB mit Studie: Wer profitiert vom Ausbau der Rheintalbahn?
Bis die Rheintalbahn fertig ausgebaut ist, dauert es noch Jahre. Doch schon jetzt profitiert die Region von der Milliarden-Investition. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Bahn.
Aufwändige Genehmigungsverfahren
Und so ergeben sich immer wieder Verzögerungen. Philipp Langefeld muss damit zurechtkommen. Er ist der Projektleiter für den Ausbau der Strecke Karlsruhe-Basel und musste erleben, dass Streckenabschnitte sogar mehrfach durch das aufwendige Genehmigungsverfahren mussten. Das mache Arbeit, sagt Langefeld. Von der Politik wünscht er sich deshalb einfachere Verfahren, dann könnte es bei der Rheintalbahn schneller gehen.
Wir haben sehr umfangreiche Unterlagen vorbereiten müssen. Wir haben diese auch erneut auslegen müssen, weil neue Richtlinien zu berücksichtigen waren.
300 Züge täglich auf der Rheintalstrecke unterwegs
Die Rheintalstrecke ist eine der meistbefahrenen Strecken Europas - rund 300 Züge fahren hier täglich. ICE, Regionalverkehr, Güterzüge drängeln sich auf den zwei Gleisen der vor 170 Jahren gebauten Strecke. Oft sind Züge verspätet. Die Auslastung ist sehr hoch. Deshalb wird die Strecke zwischen Karlsruhe und Basel viergleisig ausgebaut. 200 Kilometer ist die Strecke lang, rund ein Drittel ist bereits fertig: von Rastatt-Süd bis Offenburg, der Katzenbergtunnel zwischen Schliengen und Eimeldingen und Abschnitte am südlichen Ende.