Konflikt mit Auerhuhn-Schutz

Brief an Kretschmann: Bürgermeister wollen mehr Windkraft-Anlagen

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Wera Engelhardt

Mehr Platz im Schwarzwald für Windräder oder für das Auerhuhn? Diese Frage sorgt schon länger für Streit. Jetzt stellen Bürgermeister klare Forderungen an den Ministerpräsidenten.

Die Bürgermeister von sieben Schwarzwaldgemeinden haben sich beim Thema Windkraft an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gewandt: In einem Schreiben fordern sie die Genehmigung von neuen Windkraftanlagen im Schwarzwald.

Zahlreiche Flächen in den Gemeinden wiesen ein überdurchschnittliches Windpotenzial auf, heißt es in dem Brief. Die Genehmigungsfähigkeit für solche Standorte müsse endlich verbessert werden, fordern die Bürgermeister.

Bürgermeister: Tabuflächen wurden ausgeweitet

Stattdessen sei durch die Task-Force-Auerhuhn das Gegenteil eingetreten. Die Tabuflächen für Windenergie seien erheblich ausgeweitet worden. Nach Worten der Bürgermeister hat sich die Auerhuhnpopulation in der Nähe von Windanlagen nicht anders als im Durchschnitt entwickelt.

Den Brief unterschrieben haben der Waldkircher Oberbürgermeister Roman Götzmann (SPD), der Bürgermeister von St. Peter Rudolf Schuler (parteilos), die Bürgermeisterin von Sasbachwalden Sonja Schuchter (CDU), der Bürgermeister von Oberried Klaus Vosberg (CDU), der Bürgermeister von Oberharmersbach Richard Weith (parteilos), der Bürgermeister von Bad Peterstal-Griesbach Meinrad Baumann (parteilos) und der Bürgermeister von Elzach Roland Tibi (parteilos).

Tierschutz oder mehr Windräder?

Der Konflikt zwischen dem Ausbau der Windenergie und dem Schutz des Auerhuhns im Schwarzwald beschäftigt Politik und Gemeinden schon länger. Mitte August hatte die Landesregierung die "Planungsgrundlage Windenergie und Auerhuhn" veröffentlicht. Ziel sei es einerseits, die Windenergie im Schwarzwald schneller auszubauen und andererseits auch, das dort wohnhafte und gefährdete Auerhuhn zu schützen, hieß es.

Dafür wurden Flächen definiert, bei denen zum Schutz der seltenen Vogelart keine Windräder gebaut werden dürfen. Genauso finden sich Flächen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen bebaut werden dürfen und Flächen, bei denen der Auerhuhn-Schutz keine Rolle mehr spielen soll.

Der Beitrag im SWR Hörfunk zum Besuch des Ministerpräsidenten im Windpark Hohenlochen zum Nachhören:

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"Wir brauchen Windräder ohne Ende."

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