Der Lehrer, der sich als als Klimaaktivist "Benchi" nennt, an einer Straßenkreuzung in Freiburg. (SWR) (Foto: SWR)

Straßen in Freiburg blockiert

Südbadischer Lehrer bald als Klimaaktivist vor Gericht

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt (Foto: SWR)
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Robert Wolf

Ein Lehrer aus Südbaden hat als Klimaschützer Straßen in Freiburg blockiert. Bald muss er sich dafür vor Gericht verantworten.

Seinen richtigen Namen will der Beamte und Lehrer nicht nennen. Als Klimaaktivist nennt er sich schlicht Benchi. Und als Benchi hat er schon an drei Straßenblockaden der sogenannten Letzten Generation in Freiburg teilgenommen. Im Februar 2022 blockierte Benchi beispielsweise zusammen mit anderen Aktivisten die Fahrbahn mitten im Freiburger Berufsverkehr. Es gab lange Staus, der Ärger bei Autofahrern war groß. Benchi hatte sich zwar nicht festgeklebt, musste aber trotzdem von der Straße getragen werden. Freiwillig wollte er nicht gehen.

Bald vor Gericht

Für die Aktion muss er sich bald vor Gericht wegen Nötigung verantworten. Der Termin ist schon mehrfach verschoben worden. Welche Folgen die Aktion für ihn haben wird, ist noch unklar. Frühere Prozesse gegen Klimaaktivisten vor dem Freiburger Amtsgericht endeten mit Freisprüchen oder Geldstrafen. In Heilbronn sind Klimaaktivisten wegen Straßenblockaden allerdings schon im Gefängnis gelandet.

Als verbeamteter Lehrer könnte Benchi auch noch mit seinem Arbeitgeber Probleme bekommen. Er hat sich nach eigenen Angaben zwar in seiner Freizeit an den Straßenblockaden beteiligt, aber ein Disziplinarverfahren sei möglich. Da es aber noch keine vergleichbaren Fälle mit Lehrern und Straßenblockaden gegeben habe, sei das juristisches Neuland, sagt er.

Weg zum Aktivismus als längerer Prozess

Zum Klimaaktivismus war es ein längerer Weg für Benchi. In einem Sabbatjahr, so sagt er, habe er viel über das Thema gelesen. Studien zum Klimaschutz und zum Klimawandel. Auch die Gegenaussagen. Am Ende war das wissenschaftliche Bild für ihn eindeutig. Und er stellte sich die Frage, wie er andere darauf aufmerksam machen könnte. Die Aktionen der letzten Generation fand er gut und effektiv, sagt er. Man könne mit wenig Aufwand viel erreichen.

Benchi sagt, er sei sich trotz der kommenden Gerichtsverhandlung und eines möglichen Disziplinarverfahrens sicher, dass er das richtige getan habe. Und er will sich auch in Zukunft für das Klima einsetzen - egal, wie die Verhandlung ausgeht.

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