Das milde Wetter in Südbaden mag manchen Hobbygärtner dazu verleiten, die erste Saat einzupflanzen oder die Pflanzen wieder nach draußen zu stellen - Gartenexperten warnen jedoch davor, zu voreilig zu sein und nur auf die Temperaturen zu schauen.

"Jetzt ist Geduld gefragt", sagte Lukas Scherr vom Raiffeisen-Markt in Freiburg. Das Wetter verführe zwar, wieder draußen aktiv zu werden. Aber: "Wir haben erst Januar. Wir müssen abwarten, denn es wird bestimmt nochmal kalt." Derzeit empfehle er, überhaupt keine neuen Pflanzen zu säen und alles Grün im Winterquartier zu belassen.
In Südbaden erreichen die Temperaturen tagsüber derzeit zweistellige Werte. Auch nachts sinken sie selten auf null Grad. An Silvester war es in der Region so warm wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) stieg das Thermometer auf 20,3 Grad.
Die Menge an Licht ist für Pflanzen entscheidend
Für den Garten sei aber nicht nur die Temperatur entscheidend, mahnte Gartenexperte Hans Keller, der in Malterdingen (Landkreis Emmendingen) ein Pflanzencenter betreibt. "Es kommt darauf an, wie viel Licht die Pflanzen bekommen." Ab Februar seien die Tage wieder deutlich länger, daher empfehle sich die Aussaat frühestens dann. Auch in dieser Zeit müssten die Pflanzen aber abgedeckt werden, sobald es wieder zu kalt werde.

Trotzdem gibt es seiner Einschätzung nach einige Pflanzen, die in diesen Tagen wieder nach draußen dürfen - Oleander und Palmen zum Beispiel. "Das Licht brauchen sie, und die milden Temperaturen sind jetzt gut für die Pflanzen", erläuterte Keller. Sobald die Temperaturen auf minus zwei bis drei Grad sinken, müssten sie zurück in ihr Winterquartier. Blumenkästen auf dem Balkon sollten auf den Boden gestellt werden - idealerweise an die Wand, denn dort ist es wärmer.
Achtung vor Pflanzenkrankheiten
Aber nicht nur plötzlich wieder einbrechende Kälte stellt aktuell eine Bedrohung für die Pflanzen dar. Die milden Temperaturen begünstigen auch bestimmte Pflanzenkrankheiten, wie der Experte erklärte. Darunter ist die Kräuselkrankheit, ein Pilzerreger, der gerne Obstgehölze wie Pfirsiche und Nektarinen befällt. Diese profitiere von der Wärme, warnte Keller. Hobbygärtner sollten ihre Pflanzen gezielt etwa mit bestimmten Spritzmitteln schützen.