Für ihre Studie haben die Forschenden des Universitätsklinikums Freiburg zehn Krankenhäuser in Baden-Württemberg untersucht. Das Fazit: Oft werden Antibiotika falsch oder nicht gezielt genug verschrieben. Auch andere Qualitätsstandards werden häufig nicht eingehalten.
SWR-Reporter Mario Schmidt über die Studie der Uniklinik:
Zehn Krankenhäuser in Baden-Württemberg untersucht
Antibiotikaresistenzen sind ein globales Problem. Darauf will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Weltwoche für den verantwortungsvollen Gebrauch von Antibiotika (WAAW) vom 18. bis 24. November hinweisen. Im Vorfeld hat das Universitätsklinikum Freiburg eine Studie zum Einsatz von Antibiotika in deutschen Krankenhäusern veröffentlicht.
Zehn nicht-universitäre Krankenhäuser mit über 8.500 Patientinnen und Patienten wurden dafür im Jahr 2021 untersucht. Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass viele Antibiotika verordnet wurden, die nicht passend oder nicht spezifisch genug waren. Außerdem wurde häufig nicht rechtzeitig dokumentiert und überprüft, wie lange die Behandlung dauere und wie erfolgreich sie verlaufe.
Defizite bei der Behandlung mit Antibiotika könnten zu Resistenzen führen
Das Universitätsklinikum Freiburg betont, dass die Qualität der Verschreibungen und Anwendung von Krankenhaus zu Krankenhaus sehr unterschiedlich seien. Insgesamt würde die aktuelle Lage in den untersuchten Krankenhäusern aber nicht nur erfolgreiche Behandlungen gefährden. Durch die Defizite beim Umgang mit Antibiotika könnten auch Resistenzen entstehen, heißt es in der Studie.
Der Studienleiter Siegbert Rieg fordert als Konsequenz eigene Programme zum Umgang mit Antibiotika und Fachärztinnen und Fachärzte für Infektiologie. So könnten Resistenzen vorgebeugt und die Versorgung von Patientinnen und Patienten verbessert werden.