Was niedlich aussieht, ist ein echter Klimakiller: Eine Kuh setzt mit ihren Rülpsern und Pupsen pro Tag bis zu 300 Liter Methan frei. Das Treibhausgas entsteht bei der Verdauung. Am staatlichen Schweizer Forschungszentrum Agroscope arbeitet der aus Freiburg stammende Fabian Wahl an der Entwicklung eines Bioreaktors, in dem Algen wachsen, um Methan zu vermeiden.
Forschung an so genannten Bioreaktoren
"Algen produzieren bioaktive Substanzen, die das Potential haben, den Methan-Ausstoß zu reduzieren", erklärt Wahl. Derzeit wird untersucht, welche Algensorte das Potential dazu hat. Für die Herstellung von Algen benötigen die Bauern so genannte Bioreaktoren. Aktuell sind sie noch zu teuer. Doch spätestens im Jahr 2023 soll eine Pilotphase starten. Bis dahin sollte sich die Technologie auch für Bauern rechnen können.
Eigene Algenproduktion zum Zufüttern
Das Ziel beschreibt Wahl so: "Mit dem Reaktor kann der Landwirt in seinem Betrieb die Futtermittel produzieren, in Form von Algen. Diese enthalten sehr viele Proteine und sonst wichtige Substanzen, die heute hauptsächlich durch Soja in der Tierernährung eine Rolle spielen. Gleichzeitig hat der Landwirt auch die Chance, dass er selber ökonomisch profitiert, weil er selber produziert und nicht die Futtermittel zukaufen muss."

Die Kühe scheinen das Algenfutter zu akzeptieren
Algen als Kuhfutter: Was wie Science-Fiction klingt, erforschen Wissenschaftler bereits auf dem Versuchsbetrieb Strickhof in Lindau am Bodensee. Statt Soja hat man dort als Kraftfutter die Alge Spirulina beigemischt, erklärt Katrin Giller von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH): "Es gab auch ein bisschen Sorge, dass Spirulina vielleicht einen leicht fischigen Geschmack haben könnte und sie es deshalb nicht so gut fressen. Aber die Akzeptanz war sehr gut."
Aktuell importiert die Schweiz pro Jahr 240.000 Tonnen Soja als Kraftfutter. Ließe sich das mit lokal produzierten Algen ersetzen, wäre das ein weiterer Vorteil für die Umwelt weil ja auch Methan vermieden wird.