Im Todtnauer Höhenortsteil Todtnauberg (Kreis Lörrach) kümmert sich seit Jahren der Verein "Liebenswertes Todtnauberg" um die Verschönerung des Ortes und schafft attraktive Plätze für Einheimische und Gäste. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und durch einen Teil der Kurtaxe. Doch jetzt hat der Verein einen herben Rückschlag erlitten. Ein Bürger hat Anzeige erstattet und die Sicherheit zweier Sitzgruppen angezweifelt, die der Verein im Frühling aufgestellt hatte.
Oberhalb Todtnauberg: die Luft ist klar, die Sicht reicht bis zu den Alpen, der Wind rauscht leise durch die herbstlich gefärbten Blätter der Bäume. Ein Verein hat hier eine Sitzgelegenheit aufgestellt, die aussieht wie ein großes Vogelnest - eine runde Empore mit Bänken und in der Mitte ein Tisch - doch sie ist abgesperrt.
Auch habe der Bürger sich direkt an die Behörden und an die Polizei gewandt, ohne vorher das Gespräch zu suchen, ergänzt die Ortsvorsteherin.
Sperrung der Vogelnester
In der Folge wurden die sogenannten Vogelnester gesperrt. Für die Vereinsmitglieder war dies ein Schock: denn die Planung läuft seit mehr als zwei Jahren, Statiker und Handwerker waren in das Projekt eingebunden - und im Frühling wurden die Vogelnester aufgebaut, denn auch das örtliche Bauamt hatte grünes Licht gegeben.
Bauantrag muss nachgereicht werden
Doch die Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt ist anderer Auffassung. Sie verlangt einen nachträglichen Bauantrag.
Ob die Vogelnester der Prüfung durch die Bauaufsicht standhalten ist noch unklar. Klar ist aber, dass das nachträgliche Verfahren das Dreifache der Genehmigungsgebühr eines einfachen Bauantrags kosten wird, so die Aussage der Fachbereichsleiterin. Bei 40.000 Euro Gesamt-Baukosten dürften dies in etwa drei mal fünf Promille der Baukosten, also 600 Euro sein.
Vereinsmitglieder fühlen sich gegängelt
Trotzdem sind die Vereinsmitglieder frustriert. Denn der Bürger, der Anzeige erstattet hatte, hatte noch nicht mal das Gespräch mit ihnen gesucht - geschweige denn, dass er sich in einem Interview dazu äußern möchte. Für den Vorsitzenden des Vereins "Liebenswertes Todtnauberg“, Alfred Boch, ist das nicht nachvollziehbar. Er sieht darin eine reine Piesackerei und dazu habe er keine Lust. Ortsvorsteherin Franziska Brünner kann das gut verstehen. Für sie fühlt es sich an, wie ein Angriff aufs Ehrenamt.
Der Ärger hat auch was Gutes - das Dorf ist wieder geeint
Doch bei all dem Ärger hat die Geschichte auch was Gutes, sagt sie. Nachdem ein geplantes Hotelprojekt vor Jahren die 700 Einwohner des Dorfes gespalten hatte, stellt sie nun fest, "dass ich den Ort schon lange nicht mehr so geeint erlebt habe. Das ist der schöne Aspekt an einer eigentlich sehr unschönen Geschichte."
Wie geht es weiter inTodtnauberg?
Am Dienstagabend (11.10.2022, 20 Uhr Kurhaus Todtnauberg) kommt der Verein zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen und bespricht das weitere Vorgehen.