Ein Europäischer Grauwolf steht auf einer Waldlichtung in Sachsen - Wölfe kehren nach Deutschland zurück (Foto: WDR, picture alliance/ blickwinkel/ S. Meyers)

Schweiz beschließt neue Jagdverordnung

Präventiver Wolfsabschuss in der Schweiz: Was das für Südbaden bedeutet

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Charlotte Schönberger

Ab dem 1. Dezember dürfen in der Schweiz präventiv Wölfe geschossen werden. Werden dadurch mehr Rudel nach Südbaden und in den Raum Freiburg getrieben?

In der Schweiz dürfen Wölfe künftig abgeschossen werden, noch bevor sie Tiere gerissen haben. Das hat der Schweizer Bundesrat am Mittwoch beschlossen. "Neu dürfen die Kantone Wölfe erlegen, um zukünftigen Schaden zu verhüten, und nicht erst, nachdem Schaden entstanden ist", lautet die Begründung. Der Schweizer Bundesrat geht davon aus, dass durch den Abschuss der Wolf wieder scheuer wird.

Abschuss erst nach Ausschöpfung anderer Maßnahmen

Mehrere Voraussetzungen müssen laut der neuen Jagdverordnung erfüllt sein: Das Schweizer Bundesamt für Umwelt muss vorher grünes Licht geben, der Wolfsbestand darf nicht gefährdet werden und andere Maßnahmen zum Schutz der Nutztiere müssen ausgeschöpft sein, wie etwa sogenannte Schutzzäune. Die neue Regel gilt ab dem 1. Dezember zunächst bis Januar 2025.

Wolfsbestand hat sich seit 2020 verdreifacht

Aktuell leben laut Schweizer Behörden rund 300 Wölfe in 32 Rudeln in der Schweiz. Sie sollen im vergangenen Jahr etwa 1.500 Nutztiere gerissen haben. 2020 waren es noch 100 Wölfe. Mit der neuen Regelung sollen es nun weniger werden. Nur "in begründeten Fällen" dürften die Kantone ganze Rudel entfernen. Der Wolf bleibe eine geschützte Art.

Katharina Seeburger berichtet in den SWR4-Nachrichten über die neue Jagdverordnung.

FVA: Nicht mehr Wölfe in der Region Freiburg und Südbaden zu erwarten

Micha Herdtfelder von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg geht nicht davon aus, dass sich die neue Regelung in der Schweiz auf den Wolfsbestand in Südbaden auswirkt. Wenn die Tiere in ihrem Territorium genug Nahrung hätten, blieben sie in der Regel auch da. Das beste Beispiel dafür seien Verkehrsunfälle: Dabei würden jährlich viele Jungwölfe getötet. Die Unfälle führten aber nicht dazu, dass sich das betroffene Rudel umsiedelt, beobachtet Herdtfelder.

Tierschützer kritisieren neue Jagdverordnung scharf

Schweizer Naturschutzorganisationen wie die "Gruppe Wolf Schweiz" kritisieren den Beschluss als willkürlich und befürchten eine Ausrottung des Wolfes in manchen Regionen der Schweiz.

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