Nach der Absage des Sommer-Skispringens in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wollen sich die Organisatoren dafür einsetzen, dass der Wettbewerb im kommenden Jahr wieder stattfinden kann. Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass das Skispringen wegen der hohen Kosten nicht stattfinden wird. Die Vorsitzende des Ski-Clubs Hinterzarten, Tanja Metzler, kündigte im Interview mit dem SWR an, Gespräche mit Verbänden und Tourismus zu führen, um die Finanzierung zu klären.
Metzler betonte, dass Skispringen im Sommer ein Zukunftsmodell sei. "Gerade wenn man jetzt die ganzen Klimagespräche verfolgt: Die Zukunft ist dieser Ganzjahresbetrieb. Und wenn wir irgendwann gar keinen Schnee mehr haben, dann ist das die Zukunft, dass wir hier auf Matten springen", sagte Metzler.
Umgebaute Schanze hat immer noch einen Wasserschaden
Die Absage des Sommer-Skispringens ist eine weitere schlechte Nachricht für die Gemeinde Hinterzarten, die zuletzt mit dem von Pannen geprägten Umbau ihrer Schanze Schlagzeilen gemacht hatte. Der Schanzentisch und der neu gebaute Anlaufturm hatten nicht zusammengepasst - es klaffte eine Lücke von etwa 60 Zentimetern. Die Kosten für den Umbau stiegen von geplanten drei auf mehr als vier Millionen Euro. Nach rund drei Jahren war die Schanze fertig. Doch ein neues Problem fiel auf: Die Schanze ist undicht, es sickert Wasser hindurch.
Trotzdem ist die Schanze seit dem vergangenen Jahr wieder in Betrieb. Zu dem Wasserschaden erstellen Experten derzeit ein Gutachten. Im Oktober fanden in Hinterzarten die Deutschen Meisterschaften im Skispringen und in der Nordischen Kombination statt.
Hinterzartens Bürgermeister bedauert die Absage
Das traditionelle Sommer-Skispringen, das mehrere Jahre hatte ausfallen müssen, sollte der nächste große Wettbewerb dort sein. "Dass wir momentan nicht genügend Geld dafür zusammenkriegen – das ist nicht ärgerlich, es ist traurig", sagte Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch (CDU).
Als Grund nannten die Organisatoren die stark gestiegenen Kosten für den Wettbewerb. Die Reisen und Unterkünfte zum Beispiel seien viel teurer geworden. Außerdem hätten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender den Wettbewerb in diesem Sommer nicht übertragen wollen - damit seien Werbeeinnahmen weggefallen, erklärte Bürgermeister Tatsch. Gleichzeitig hätten sich nicht genug Sponsoren gefunden. Am Ende klaffte ein dickes Loch in der Kasse - der Wettbewerb wurde zu teuer.
Lösungen für Neuauflage im nächsten Jahr gesucht
Für die Gemeinde ist das ein Verlust, nicht nur wegen der Einnahmen, die Tourismus und Gastronomie durch die Lappen gehen. Das Sommer-Skispringen habe immer viele Menschen zusammengebracht, sagte Myriam Erfurth vom Hotel Erfurths Bergfried in Hinterzarten. Dort sind traditionell die Athleten und Athletinnen des Deutschen Skiverbands während der Wettbewerbe untergebracht.
Die Organisatoren haben den Wettbewerb aber noch nicht ganz aufgegeben. Nächstes Jahr soll es einen neuen Anlauf geben. Dazu wolle man sich nun neu aufstellen, sagte Ski-Club-Chefin Tanja Metzler. Wie genau Lösungen aussehen könnten, das müsse man nun erarbeiten. Geplant seien unter anderem Gespräche mit Verbänden und Tourismus.