An der Skisprungschanze in Hinterzarten finden im Oktober die Deutschen Meisterschaften statt - trotz Baumängel. (Foto: SWR, Jasmin Bergmann)

Nach Absage in diesem Jahr

Hinterzarten will Sommer-Skispringen nicht aufgeben

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Wera Engelhardt
Wera Engelhardt (Foto: SWR)

Wieder schlechte Nachrichten aus Hinterzarten: Das Sommer-Skispringen muss ausfallen. Die Organisatoren wollen Lösungen finden - und sehen in dem Wettbewerb die Zukunft.

Nach der Absage des Sommer-Skispringens in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wollen sich die Organisatoren dafür einsetzen, dass der Wettbewerb im kommenden Jahr wieder stattfinden kann. Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass das Skispringen wegen der hohen Kosten nicht stattfinden wird. Die Vorsitzende des Ski-Clubs Hinterzarten, Tanja Metzler, kündigte im Interview mit dem SWR an, Gespräche mit Verbänden und Tourismus zu führen, um die Finanzierung zu klären.

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Metzler betonte, dass Skispringen im Sommer ein Zukunftsmodell sei. "Gerade wenn man jetzt die ganzen Klimagespräche verfolgt: Die Zukunft ist dieser Ganzjahresbetrieb. Und wenn wir irgendwann gar keinen Schnee mehr haben, dann ist das die Zukunft, dass wir hier auf Matten springen", sagte Metzler.

Umgebaute Schanze hat immer noch einen Wasserschaden

Die Absage des Sommer-Skispringens ist eine weitere schlechte Nachricht für die Gemeinde Hinterzarten, die zuletzt mit dem von Pannen geprägten Umbau ihrer Schanze Schlagzeilen gemacht hatte. Der Schanzentisch und der neu gebaute Anlaufturm hatten nicht zusammengepasst - es klaffte eine Lücke von etwa 60 Zentimetern. Die Kosten für den Umbau stiegen von geplanten drei auf mehr als vier Millionen Euro. Nach rund drei Jahren war die Schanze fertig. Doch ein neues Problem fiel auf: Die Schanze ist undicht, es sickert Wasser hindurch.

Trotzdem ist die Schanze seit dem vergangenen Jahr wieder in Betrieb. Zu dem Wasserschaden erstellen Experten derzeit ein Gutachten. Im Oktober fanden in Hinterzarten die Deutschen Meisterschaften im Skispringen und in der Nordischen Kombination statt.

Hinterzartens Bürgermeister bedauert die Absage

Das traditionelle Sommer-Skispringen, das mehrere Jahre hatte ausfallen müssen, sollte der nächste große Wettbewerb dort sein. "Dass wir momentan nicht genügend Geld dafür zusammenkriegen – das ist nicht ärgerlich, es ist traurig", sagte Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch (CDU).

"Vor allem weil wir viele Anfragen bekommen, aus Deutschland und aus dem Ausland: 'Wann findet das Sommer-Skispringen statt? Wir möchten gerne kommen!' Und dann ist es natürlich schade, wenn man den Leuten sagen muss: Dieses Jahr müssen wir leider aussetzen.“

Als Grund nannten die Organisatoren die stark gestiegenen Kosten für den Wettbewerb. Die Reisen und Unterkünfte zum Beispiel seien viel teurer geworden. Außerdem hätten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender den Wettbewerb in diesem Sommer nicht übertragen wollen - damit seien Werbeeinnahmen weggefallen, erklärte Bürgermeister Tatsch. Gleichzeitig hätten sich nicht genug Sponsoren gefunden. Am Ende klaffte ein dickes Loch in der Kasse - der Wettbewerb wurde zu teuer.

Ein Mann im Anzug und eine Frau in blauer Sportjacke schauen nach links. (Foto: SWR)
Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch (CDU) und Ski-Club-Chefin Tanja Metzler schauen zur Schanze. Einen großen Wettbewerb wird es dort in diesem Sommer nicht geben.

Lösungen für Neuauflage im nächsten Jahr gesucht

Für die Gemeinde ist das ein Verlust, nicht nur wegen der Einnahmen, die Tourismus und Gastronomie durch die Lappen gehen. Das Sommer-Skispringen habe immer viele Menschen zusammengebracht, sagte Myriam Erfurth vom Hotel Erfurths Bergfried in Hinterzarten. Dort sind traditionell die Athleten und Athletinnen des Deutschen Skiverbands während der Wettbewerbe untergebracht.

"Das hat immer dazu gehört. Im Sommer war Skispringen. Man hat sich abends dann dort auch getroffen, auf den Festen danach, und hat mal wieder Menschen und Leute getroffen, die man sonst nicht alltäglich sieht."

Die Organisatoren haben den Wettbewerb aber noch nicht ganz aufgegeben. Nächstes Jahr soll es einen neuen Anlauf geben. Dazu wolle man sich nun neu aufstellen, sagte Ski-Club-Chefin Tanja Metzler. Wie genau Lösungen aussehen könnten, das müsse man nun erarbeiten. Geplant seien unter anderem Gespräche mit Verbänden und Tourismus.

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