Für die eintreffenden Polizisten war der Einsatz am vergangenen Samstag eine gefährliche Situation: Ein Zuchtbulle der Fleischrasse Limousin lief frei auf der Autobahn, sichtbar erregt durch die ihm unbekannte Lage. "So ein Bulle gerät natürlich in Stress, wenn er auf einer Autobahn unterwegs ist und Fahrzeuge in der Gegend rumfahren sieht. Man kann nie genau sagen, wie das Tier reagiert", so die Einschätzung von Pressesprecher Peter Widenhorn vom Polizeipräsidium Ludwigsburg.
"Die Kollegen sind natürlich im Umgang mit solchen Tieren nicht so vertraut."
Im schlimmsten Fall hätten die Polizisten vor Ort auch von ihrer Dienstwaffe Gebrauch gemacht, heißt es im Polizeipräsidium. Allerdings lässt sich mit einer Pistole gegen einen massigen Zuchtbullen nicht viel ausrichten. Da müsse eher ein Gewehr her. Das war glücklicherweise aber nicht nötig.
Wagenburg aus LKWs
Die Polizisten stoppten zunächst den gesamten Verkehr auf der Autobahn und baten LKW-Fahrer, ihre Fahrzeuge quer zu stellen, um den Fluchtraum des Bullen zu begrenzen. Zum Beispiel, so Peter Widenhorn, "hat uns ein LKW-Fahrer geholfen, der sein Fahrzeug dann so abgestellt hat, dass der Bulle am Grünstreifen eingekeilt war." So gelangte das Tier in die Böschung neben der Autobahn und beruhigte sich dort relativ schnell wieder. Die Besitzerin hatte inzwischen einen weiteren Anhänger zur Unfallstelle organisiert. Da sie im Umgang mit dem Zuchtbullen geübt war, gelang es, ihn wieder in den Anhänger zu verladen.
Tobender Zuchtbulle wirft Anhänger um

Angefangen hatte alles, als die Besitzerin mit dem Tier in einem Anhänger auf der A81 in Fahrtrichtung Singen unterwegs war. Damit war der Bulle offenbar überhaupt nicht einverstanden. Er begann so zu toben, dass während der Fahrt der Anhänger umstürzte. Das Tier befreite sich und rannte über die Fahrbahn. Das Zugfahrzeug der 44-jährigen Fahrerin kam entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen. So dramatisch die Situation in diesem Moment war, am Ende ist alles gut gegangen: Das Tier blieb unverletzt, wie auch alle Helfer unverletzt.
Bullenjagd Thema in sozialen Medien
In den sozialen Medien sorgte der Unfall und die Bullenjagd für einige Aufregung. "Armes Tier", "Tierquälerei", "hört auf Tiere zu essen", hieß es da unter anderem. Da hatten wohl viele nicht genau gelesen. Denn es ging ja um einen Zuchtbullen. Der war auch nicht auf dem Weg zum Schlachter, sondern zu einem neuen Besitzer. Sie kenne das jetzt 2-jährige Tier seit seiner Geburt, so die bisherige Besitzerin gegenüber dem SWR. Warum es auf der Fahrt angefangen habe zu toben, wisse sie auch nicht.