Vertreter des Landes haben ein neues Konzept vorgestellt, mit dem Tierhalter besser vor möglichen Wolfsangriffen auf ihre Tiere geschützt werden sollen. In diesem "Managementplan Wolf" steht unter anderem, dass ihnen das Land Geld für bessere Schutzzäune zur Verfügung stellt sowie für ausgebildete Herdenschutzhunde.
"Dieser Plan ist ein Kompromiss, ein abgestimmter Plan, für die nächste Stufe einer hoffentlich in ferner Zukunft liegenden Wolfsbesiedlung in Baden-Württemberg."

Neue Regel: Wann darf man in BW einen Wolf erlegen
Außerdem steht nun fest, wann ein Wolf getötet werden darf: Wenn es ihm gelingt, innerhalb von sechs Monaten zwei Mal einen ordentlich aufgestellten Zaun zu überwinden. Diese Tötung werde dann in Zusammenarbeit mit Berufsjägern erfolgen, erklärte Staatssekretär Andre Baumann (Grüne).
Der jetzige Plan ist unter anderem ein Kompromiss aus existierenden Programmen, Wünschen verschiedener Verbände und neuen Ansätzen beim Wolfsschutz. Er soll regelmäßig weiter geschrieben werden und damit auf aktuelle Veränderungen reagieren können. 30 Verbände haben nach Angaben des Umweltministeriums an dem Konzept mitgearbeitet.
Tierhalter können Fördergeld für den Wolfsschutz beantragen
Schon vor dem "Managementplan Wolf" haben Nutztierhalter in bestimmten Förderregionen wie dem Schwarzwald und dem Odenwald finanzielle Zuschüsse vom Land bekommen. Seit 2020 hat das Land dafür 4,5 Millionen Euro ausbezahlt.
Derzeit wissen die Behörden von drei Wolfsrüden im Land, die im Schwarzwald leben. Das baden-württembergische Umweltministerium geht davon aus, dass es bald mehr werden. Im Schnitt reißen Wölfe nach Angaben der forstlichen Versuchs-und Forschungsanstalt im Land alle zwei Monate ein Nutztier.

Tierhalter haben Zweifel, ob "Managementplan Wolf" reicht
Das neue Konzept wurde in Aildingen-Dachtel (Landkreis Böblingen) bei Schäfer Herbert Schaible vorgestellt. Er besitzt 900 Mutterschafe und 500 Lämmer. Für ihren Schutz hat sich Schaible drei Herdenschutzhunde gekauft. Sie sind speziell ausgebildet.

Der Schäfer ist dennoch skeptisch, ob sie im Ernstfall seine Herde und damit den Wert seines Landwirtschaftsbetriebs verteidigen können. Angst vor dem Wolf habe er zwar nicht, berichtet Schaible dem SWR. Trotzdem finde er es gut, dass das Land nun einen "Managementplan Wolf" beschlossen hat.
"Ich finde, es ist zwingend notwendig. Nur ob das uns dann letztendlich reicht?"
Der Schäfer Schaible bei Böblingen befindet sich am Rande des Fördergebiets und könnte Fördergelder beantragen. Noch ist er allerdings skeptisch, ob die ihm wirklich helfen oder er sie nicht irgendwann zurückzahlen muss. Für den Wanderschäfer liegt außerdem ein Problem darin, dass die Förderungen viele neue Zäune schaffen, die ihm dann im Weg stehen.
Naturschutzbund sieht Land gut vorbereitet
Der NABU Baden-Württemberg begrüßte die Pläne des Landes. Mit dem "Managementplan Wolf" sei man gut vorbereitet auf die Rückkehr des Wolfs, teilte der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle mit. Baden-Württemberg habe beim Herdenschutz viele gute Dinge angestoßen, die bundesweit vorbildlich seien. Als Beispiele nannte er die Erstattung des Mehraufwands bei Zaunkontrolle und Pflege, die Übernahme der Kosten für den Unterhalt von Herdenschutzhunden oder auch die Entwicklung eines speziellen Schafzaunes, der Schafe und Ziegen auch in schwierigem Gelände besser vor Wolfsübergriffen schützt.
In Rheinland-Pfalz gibt es schon seit längerem einen Wolfsmanagement-Plan: