Die Stadtwerke Stuttgart wollen in einem guten Kilometer Entfernung zum Schloss Solitude über Stuttgart ein Windrad bauen. Derzeit bereiten sie einen entsprechenden Genehmigungsantrag vor. Der Standort zwischen den Stadtteilen Botnang und Weilimdorf ist umstritten, weil der Wald dort ein Naherholungsgebiet ist. Zudem ist das Schloss Solitude samt Aussichtsplattform nicht weit. Das Areal, wo das Windrad stehen soll, weise aber keine Ausschlussgründe auf und es wehe dort genug Wind, sagte ein Sprecher des Regionalverbands Stuttgart dem SWR.
Stadtwerke Stuttgart planen 260 Meter hohes Windrad
Im Detail angedacht ist, auf dem stadteigenen Areal Sandkopf - also etwa in der Mitte des Dreiecks Weilimdorf, Botnang und Schloss Solitude - eine sogenannte "Schwachwindanlage" mit etwa sieben Megawatt Leistung zu errichten, so Stadtwerke-Sprecher Stephan Stegmann. Damit könne das Windrad im Schnitt etwa 4.000 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Das Windrad soll, so die Stadtwerke, eine Höhe von etwa 260 Metern erreichen und neun bis 13 Millionen Euro kosten. Wird der Genehmigungsantrag für die Anlage Mitte 2025 wie geplant eingereicht, wäre mit einer Inbetriebnahme frühestens 2027 zu rechnen, so Stegmann gegenüber dem SWR.
Erneuerbare Energien Flaute beim Bau neuer Windräder in der Region Stuttgart
1.000 neue Windräder in zehn Jahren - dieses Ziel hat die grün-rote Landesregierung 2011 ausgegeben. Doch das wurde weit verfehlt. Auch in der Region Stuttgart stockt der Ausbau. Warum?
Regionalplanung für Windenergie-Standorte läuft noch
Die Regionalplanung für Windkraftstandorte in der Region Stuttgart ist allerdings noch nicht abgeschlossen, das war für den Herbst geplant. In dieser Zeit muss der Regionalverband eine bestimmte Anzahl an Flächen für Windkraft vorschlagen. Bis zum Herbst will der Regionalverband final über alle möglichen Standorte entscheiden. Ein Sprecher des Regionalverbands bedauerte gegenüber dem SWR, dass die Stadtwerke ihre Planungen bereits begonnen haben. Die Stadtwerke können allerdings auch schon zuvor in die Initiative gehen - dann muss direkt das Land zustimmen.

Stadt Stuttgart widerspricht Plänen für Windrad nicht
Die Stadt Stuttgart hatte Ende 2023 gegenüber dem Regionalverband auf Probleme wegen des Standortes "Sandkopf" hingewiesen, aber einer Nutzung durch Windenergie nicht widersprochen. So dürfe ein Windrad die Sichtachsen zum Schloss Solitude nicht gravierend beeinträchtigen. Und: In der Nähe des geplanten Standorts soll ein Waldrefugium entstehen, eine Totholzfläche, die nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt wird. Dies könnte zu Nutzungskonflikten führen. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) regte in einem Schreiben an Regionaldirektor Alexander Lahl an, auch den Standort "Tauschwald" in die Planung aufzunehmen - "gegebenenfalls auch als Erweiterung des Vorranggebiets S-02-Sandkopf".
Standort Tauschwald für zwei weitere Windräder?
Schon vor genau zehn Jahren gab es den Plan, in jenem nahen Tauschwald zwei Anlagen zu errichten. Das hatte damals zum Widerstand einiger Anwohner und Umweltverbände geführt. Zudem liegt dieses Areal im Landschaftsschutzgebiet und im Regionalen Grünzug. Die bürgerliche Mehrheit in der Stuttgarter Regionalversammlung hatte den Plan abgelehnt. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung ist nun auch dieser Standort wieder im Gespräch für zwei weitere Windräder. Der Verein "Pro Tauschwald" ist entsprechend wieder alarmiert und trommelt bereits gegen die Windrad-Pläne.