Am Stuttgarter Hafen entsteht ein Produktionsstandort für grünen Wasserstoff. Der Bau wurde am Montagnachmittag offiziell gestartet. Gewonnen wird der Wasserstoff aus überschüssigem Strom aus Wind- und Solarenergie. Zudem soll eine riesige Pipeline gebaut werden.
Grüner Wasserstoff vom Hafen für die Industrie der Region
Laut der Stadtwerke Stuttgart wird der hochreine, grüne Wasserstoff vor allem für die Industrie erzeugt, insbesondere soll er der Fahrzeugentwicklung, als Kraftstoff für Brennstoffzellen-Busse, -Lastkraftwagen oder -Schiffe dienen.
Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff werde nicht nur der Wirtschaftsstandort Stuttgart gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht. Sondern er sei auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität, sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Möglich sein soll zukünftig eine Produktion von rund 1.200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Das entspräche nach den Angaben der Stadtwerke vier Millionen Litern Diesel und bedeute eine jährliche Einsparung von 15.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2).
Mit dem Projekt "realisieren wir einen weiteren wichtigen Baustein für eine effiziente CO2-freie Energieversorgung und zum Erreichen der Stuttgarter Klimaziele", so Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart.
Neue Pipeline führt am Neckartal entlang bis nach Esslingen
Um den Wasserstoff zu erzeugen, braucht es drei Elektrolyseure im Hub am Stuttgarter Hafen. Transportiert werde der Wasserstoff dann über Trailer oder über die ebenfalls neue, unterirdische Pipeline direkt zu den Abnehmern. Die Pipeline soll von Stuttgart-Ost über Stuttgart-Hedelfingen und den Hub bis zur Gemarkungsgrenze Esslingen verlaufen. Unter anderem werden daran Wasserstofftankstellen angeschlossen, so die Stadtwerke. Vor kurzem hatte schon Energie Baden-Württemberg (EnBW) ihr Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster umgestellt, damit es zukünftig auch grünen Wasserstoff gewinnen kann.
"Wir halten die Region wettbewerbsfähig. Das hat Vorzeigecharakter und ist ein bedeutender Schritt für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Baden-Württemberg", sagte Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) laut einer Mitteilung. Der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Rainer Wieland, sieht in dem Projekt einen Schlüssel für Technologiewechsel und Fachkräfte-Gewinnung vor Ort. Nur wenn Wasserstoff verfügbar ist, könne es gelingen, ihn als echte Alternative zu etablieren, auch in der Bevölkerung.
Kosten: Rund 50 Millionen Euro
Das Investitionsvolumen des Projekts betrage rund 50 Millionen Euro. Davon werden den Angaben nach rund 16,6 Millionen Euro durch Fördermittel finanziert. Der Verband Region Stuttgart fördert das Hub und die Elektrolyseure mit rund zehn Millionen Euro. Der Bau der Pipeline wird durch die Europäische Union mit rund 4,9 Millionen Euro sowie durch das Land Baden-Württemberg mit rund 1,7 Millionen Euro unterstützt.
Emissionsneutral bis 2040 Flughafen Stuttgart: Mit recycelten Autobatterien zur Klimaneutralität
Der Flughafen Stuttgart will bis 2040 klimaneutral sein. Helfen sollen recycelte Autobatterien. In einem neuen Batteriespeicher soll überschüssiger Solarstrom gespeichert werden.
Am späten Montagnachmittag wurde der Wasserstoff-Hub am Hafen im Beisein von rund 150 geladenen Gästen, darunter auch Stuttgarts Oberbürgermeister Nopper und BW-Umweltministerin Thekla Walker, symbolisch mit einem ersten Spatenstich gestartet. Bauende und Betriebsstart soll im Dezember 2026 sein.