Wer im Kreis Böblingen seinen Garten oder eine landwirtschaftliche Fläche bewässern will, darf dafür ab Juli kein Wasser mehr aus Bächen und Flüssen verwenden. Der Kreis ist schon seit Längerem ein sogenanntes "Wassermangelgebiet", wie das Landratsamt mitteilt. Deshalb soll diese Sommer-Regel auch dieses Jahr bis Ende September verhindern, dass zu wenig Wasser das ökologische Gleichgewicht gefährdet, also auch Tiere und Pflanzen. Ausnahmen gelten im Kreis Böblingen nur an zwei Punkten, nämlich an der Ammer in Herrenberg-Gültstein und an der Würm unterhalb des Schwippezuflusses bei Schafhausen.
Am Schauinsland versiegen die Quellen Grundwasserspiegel sinkt, Waldbrandgefahr steigt: BW kämpft mit Trockenheit
Die ersten Stadt- und Landkreise haben schon die Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen verboten - so trocken ist es in Baden-Württemberg. Und jetzt wird es erst richtig heiß.
Waldbrände: Stuttgart verbietet Grillen auf öffentlichen Plätzen
In Stuttgart haben Behörden wegen der anhaltenden Hitze bis auf weiteres das Grillen auf öffentlichen Plätzen verboten, denn das Risiko für Waldbrände sei derzeit zu hoch. Die Gefahr, dass es beispielsweise durch Glasscherben einer weggeworfenen Flasche, durch eine Zigarette oder Funkenflug dazu komme, sei innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen, teilte die Stadtverwaltung mit. Wenn sich das Wetter wieder ändert, will die Stadt das Verbot aber wieder aufheben.
Ein Grill-Verbot gibt es im Rems-Murr-Kreis - Stand 17.6.2022 - nur in der Stadt Fellbach. Sie hat am Freitag nicht nur die Grillstellen auf dem Kappelberg, sondern auch in der Lehmgrube im Schmiden, im Langen Tal und am Hartwald in Oeffingen geschlossen.
Im ganzen Kreisgebiet ist es verboten, eigene Grill-Vorrichtungen mitzubringen und sie im Wald zu verwenden, ist aber trotzdem verboten. Das gilt genauso für offenes Feuer, das nicht mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt ist. Um Waldbrände zu verhindern, hat das dortige Landratsamt auch für die öffentlichen Grillstellen in den Wäldern Regeln erlassen.
Wer am oder im Wald Feuer macht, sollte es möglichst klein halten, immer beaufsichtigen und es am Ende endgültig löschen. "Darauf achten, dass kein Funkenflug entsteht – Holzkohle verwenden", lautet eine weitere Regel. Hinzu kommen die allgemeinen Verhaltsvorschriften für Wälder bis Ende Oktober wie beispielsweise, hier weder zu rauchen noch Waldwege zu befahren oder auf ihnen zu parken.
Dadurch bestehe die Gefahr, dass Funken auffliegen und der Brand sich ausbreite. "Eine Möglichkeit bieten ein bis zwei Meter lange Laub- oder Nadelzweige, mit denen man das Feuer zum Inneren der Brandfläche hin auskehren kann", so die Behörde. Doch letztlich rät auch sie: "Bei Feuer und Notfall den Notruf 112 wählen!"
Höchste Waldbrandgefahrenstufe im Kreis ES am Wochenende?
Waldbrandgefahr ist auch im Kreis Esslingen ein Thema. Die Esslinger Försterin Cordula Samuleit berichtete dem SWR, dass am Wochenende 18./19.6.2022 voraussichtlich die höchte Waldbrandgefahrenstufe erreicht werde, und rief zur Vorsicht auf.
Bereits der März 2022 war wegen viel Sonne ein so trockener Monat, dass das Esslinger Landratsamt schon damals vor der Gefahr warnte. Seit Anfang März hat der Kreis dementsprechend in allen Wäldern das Rauchen verboten.
Der Kreis Ludwigsburg sieht dagegen in seinen Wäldern derzeit keine Brandgefahr, denn es habe in letzter Zeit viel geregnet.
Wasser-Experten: BW muss sich auf Krisen vorbereiten
Die teilweise bestehende Trockenheit in der Region Stuttgart wird auch von Fachleuten der Landeswasserversorgung mit Sitz in Stuttgart aufmerksam beobachtet. Der Zweckverband, dem auch viele Städte und Gemeinden in der Region Stuttgart angehören, überwacht die Trinkwasserversorgung in ganz BW.
Die Organisation warnt, dass mit jedem Hitze-Sommer das Risiko steige, dass der größere Wasserbedarf in Hitzephasen irgendwann nicht mehr gedeckt werden könnte.