Im ver.di-Bezirk Stuttgart haben nach Gewerkschaftsangaben am Donnerstag rund 4.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst die Arbeit niedergelegt. Gestreikt wurde in der Stadt Stuttgart und den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. Betroffen waren unter anderem Kindertagesstätten, Busse und Bahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und die Müllabfuhr.
Rund 2.000 Demo-Teilnehmer laut ver.di auf Stuttgarter Schlossplatz
Nach einem Demonstrationszug in der Stuttgarter Innenstadt fand eine Kundgebung auf dem Schlossplatz statt. An dieser nahmen nach Gewerkschaftsangaben rund 2.000 Streikende teil. Die Hauptrednerin war die stellvertretende ver.di-Bundesvorsitzende Christine Behle, die an den Tarifverhandlungen in Potsdam beteiligt ist. Sie kritisierte, dass die Arbeitgeber kurz vor der dritten Verhandlungsrunde "noch nicht einmal den Hauch eines Angebotes" vorgelegt hätten. Es habe noch keine ernsthafte Reaktion auf die Forderungen der Gewerkschaft gegeben.
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Gestreikt werden soll laut der Gewerkschaft ver.di am Freitag unter anderem in der Region Stuttgart sowie in Ulm. Zudem beginnt die dritte Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt.
Öffentlicher Verkehr wie SSB-Busse und Bahnen stehen still
Neben Kitas und anderen öffentlichen Einrichtungen sind vom Warnstreik auch öffentliche Verkehrsmittel in Stuttgart betroffen. Neben den SSB-Bussen und Bahnen verkehren auch die Seilbahn, die Zahnradbahn, der Zacke-Bus und der On-Demand-Service SSB Flex nicht. Zudem sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag keine SSB-Nachtbusse unterwegs. Auch der Kundenservice, die Fundstelle sowie die Kundencenter bleiben zu.
Linien, die vom privaten Omnibusgewerbe bedient werden, fahren allerdings. Das sind die Linien 53, 54, 58, 60, 64, 66, 71, 73, 90 und 99. Nur die 91 wird wegen mangelnder Fahrzeugverfügbarkeit nicht bedient, hieß es von der SSB. Die versprach, dass mit Betriebsbeginn am Freitag alles wieder nach Fahrplan laufe. Die S-Bahnen fahren am Donnerstag ganz normal. Sie werden nicht von der SSB betrieben, sondern von der Deutschen Bahn.
Müll wird auch am Freitag nicht abgeholt
Auch am Freitag werde die Abfallwirtschaft in Stuttgart noch bestreikt, heißt es. Das heißt, dass zusätzlich zur Müllabfuhr auch Sperrmüll, Wertstoffhöfe, Kundenservice und öffentliche Toilettenanlagen betroffen sind. Nach dem Streik werde die AWS den zusätzlichen Abfall nach und nach abholen, so die Stadt Stuttgart. Stuttgarterinnen und Stuttgarter sollen in der Zwischenzeit ihren Abfall in reißfeste Säcke und Altpapier in Kartons neben ihre Behälter stellen.
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Schon wieder streikt die Stuttgarter Müllabfuhr. Anwohner finden, es reicht. Müllwerker klagen hingegen über den "Knochenjob". Was verdienen sie und wie geht der Streik weiter?
Warnstreiks gehen auch in drei Landkreisen der Region Stuttgart weiter
Nicht nur in der Landeshauptstadt hat ver.di zu Warnstreiks aufgerufen. Auch in den Kreisen Böblingen, Rems-Murr und Ludwigsburg werden am Donnerstag und Freitag Ämter, Kitas, Kfz-Zulassungsstellen und andere Behörden geschlossen bleiben, teilweise werde auch hier der Müll nicht abgeholt. Vom Ausstand betroffen sind erneut auch das Klinikum Stuttgart, der Klinikverbund Südwest, die RKH-Klinik Ludwigsburg und andere kommunale Krankenhäuser. Eine Notversorgung wird gewährleistet.
Das Jobcenter in Ludwigsburg ist an beiden Tagen nur mit Termin erreichbar, wie die Stadt Ludwigsburg mitteilt. Eltern von Kita-Kindern werden gebeten, sich per Internet oder vor Ort rechtzeitig zu informieren, teilweise wurde in den betroffenen Kommunen eine Notbetreuung eingerichtet.