Am Mittwoch beginnt der Deutsche Wandertag im Remstal

Wie Kinder und Jugendliche zum Wandern motiviert werden können

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Martina Klein
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Kristin v. Heyden

Wer wandert, ist meist schon älter. Aber es gibt Wege, auch Kindern das Wandern schmackhaft zu machen. Wie das geht, erklärt Andrea Riedel vom Schwäbischen Albverein im Interview.

Andrea Friedel, Hautfachwartin für Familie beim Schwäbischen Albverein, veranstaltet auch beim Deutschen Wandertag 2022 im Remstal Touren mit Kindern und Jugendlichen. (Foto: Steffi´s Fotografie )
Andrea Friedel, Hautfachwartin für Familie beim Schwäbischen Albverein, veranstaltet auch beim Deutschen Wandertag 2022 im Remstal Touren mit Kindern und Jugendlichen.

SWR: Der Deutsche Wandertag im Remstal macht auch Angebote zum Wandern mit Kindern und Jugendlichen. Andrea Friedel, Sie sind Hauptfachwartin für Familien beim Schwäbischen Albverein. Ab wann beginnt denn das wanderfähige Alter?

Andrea Friedel: Das wanderfähige Alter geht mehr oder weniger los, wenn die Kinder laufen können. Das kann man schon mit einer Kinderwagen-Tour beginnen. Und sobald die eigenen Füße laufen können, kann man mit den Kindern wandern.

Die verordneten Sonntagsnachmittags-Spaziergänge in der frühen Kindheit können das Wandern verleiden. Wie führt man Kinder und Jugendliche ans Wandern ran?

Friedel: Ganz wichtig ist, dass man erst mal in der Gruppe läuft. Eine Gruppe treibt die eigenen Kinder an und lässt sie vergessen, dass sie jetzt unterwegs sind. Und dann merken sie gar nicht, wenn sie vielleicht auch längere Strecken laufen. Das gibt eine Gruppendynamik: Die einen Kinder rennen voraus, die anderen, die nicht ganz so motiviert sind, rennen hinterher. Und wichtig ist einfach, dass ich unterwegs entsprechende Highlights einbaue. Zum Beispiel, dass ich an einem Spielplatz vorbeikomme. Die Elemente Wasser und Feuer sind natürlich immer total anziehend für Kinder. Wenn man sowas immer wieder auf der Strecke hat, kann man die Kinder motivieren...

... und hat dann ein Ziel vor Augen. Aber der berühmte gerade Feldweg ist es dann wahrscheinlich nicht.

Friedel: Genau. Das wäre eigentlich genau das Gegenteil. Ich muss einfach einen möglichst kleinen, unwegsamen Weg finden, mit vielen Kurven, vielen Wurzeln und steinig. Wenn die Kinder ganz klein sind, muss der Weg natürlich entsprechend einfacher sein, aber abwechslungsreich. In dem Fall ist der Weg das Ziel. Und die Kinder geben das Tempo vor! Das ist ganz, ganz wichtig. Die Kinder sehen oft Dinge am Wegesrand, die uns Erwachsene überhaupt nicht interessieren, und sie finden das total spannend. Sie müssen anhalten und das untersuchen oder aufsammeln. Das ist ganz wichtig, dass wir Erwachsene darauf eingehen und uns die Zeit dafür nehmen.

Eine Familie mit zwei kleinen Kindern beobachtet eine Ente, die im Gras sitzt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp Schulze)
Wandern mit Kindern: Auch eine Ente am Wegesrand kann für kleine Kinder interessant sein.

Also gilt für das Wandern mit Kindern und Jugendlichen: Nicht die Kilometer sind das Ziel - heute wandern wir vier, fünf, sechs, sieben oder zehn Kilometer - sondern die Strecke ist das Ziel?

Friedel: Genau richtig. Spontanität und Flexibilität sind sehr, sehr wichtig. Dass man sich überlegt, ob ich die Strecke abkürzen könnte. Oder ich bin dann einfach spontan und sage: Wir brechen hier ab oder wir drehen hier einfach um und laufen dann wieder gemütlich zurück. Wenn ein Streckenabschnitt kommt, der nicht so interessant ist, kann ich auch einbauen, dass die Kinder und Jugendlichen bestimmte Aufgaben erledigen müssen. Sie müssen bestimmte Sachen sammeln oder sie können mal rückwärts laufen oder mit verbundenen Augen oder barfuß. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Lust auf Natur, raus ins Glück: Das ist unser Motto, dass wir nach außen tragen.

Das heißt also: Ich kann auch als Familie Wanderungen buchen beim Schwäbischen Albverein?

Friedel: Ja, das ist richtig. Uns ist wichtig, dass die gesamte Familie mit eingebunden wird.

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