Auch das wechselhafte Wetter setzt den Bienen zu

Uni Hohenheim: Ein Viertel aller Bienenvölker im Winter gestorben

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Gibt es dieses Jahr weniger Bienen? Werden deswegen die Obstbäume weniger tragen? Ein Bienen-Experte von der Uni Hohenheim weiß, warum es derzeit vergleichsweise wenig summt.

Nicht alle Bienen kommen über den Winter: 5 bis 10 Prozent Verlust seien normal, sagt Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. In diesem Winter sei der Verlust deutlich höher. Rosenkranz spricht von rund 25 Prozent.

Apfelblüte ohne Biene (Foto: SWR, Philipp Pfäfflin)
Wo sind die Bienen, um diese Apfelblüten zu bestäuben? Die Uni Hohenheim spricht von großen Winterverlusten bei den Bienen. Philipp Pfäfflin

Das läge zum einen an der Varroamilbe, einem aus Asien eingeschleppten Parasit. Der klammert sich - einer neuen Studie zufolge - an den Körper der Honigbiene und zapft ihren Fettkörper an. Das ist sozusagen die Leber der Biene. Ein Organ, das Nahrung speichert, das Immunsystem stärkt und den Organismus entgiftet.

Nass-kaltes Wetter führte 2021 zu wenig Honig

Zum anderen habe das nasse und kalte Wetter 2021 den Bienen ziemlich zugesetzt. Hätten die Imker ihre Völker nicht zusätzlich mit Honigvorräten gefüttert, wären Tausende Bienen verhungert. Viele Imker berichten von der schlechtesten Ernte seit Jahren. Die Waben seien oft nicht mal zu einem Drittel gefüllt gewesen. Honig gab es deshalb nur wenig.

Dazu würde das wechselhafte Wetter den Insekten das Leben schwer machen. Er verweist auf die fast schon sommerlichen Temperaturen Anfang des Jahres. Dies komme mittlerweile immer häufiger vor. Die Blüte habe sich - als Folge des Klimawandels - um zwei bis drei Wochen nach vorne geschoben. Da würden die Bienenvölker durchstarten, Pollen und Nektar sammeln und anfangen zu brüten. Doch dann kämen Wetterrückschläge. Lange Kälteperioden während der Blütezeit hätten zugenommen.

Bienenstock mit vielen Bienen (Foto: SWR, picture alliance/dpa | Roland Weihrauch)
Viele Bienen bedeuten viel Honig - dazu sichern sie die Bestäubung von beispielsweise Obstbäumen. (Archiv) picture alliance/dpa | Roland Weihrauch

Uni Hohenheim: Noch genügend Bienen zur Bestäubung

Trotz allem gibt Peter Rosenkranz Entwarnung: Es hätten genügend Honigbienenvölker den Winter überlebt, es würde gerade kein Notstand herrschen. Die Bestäubung und damit auch die spätere Ernte von Früchten sind seiner Meinung nach nicht gefährdet!   

"Wenn man keine Bienen sieht, heißt das nicht, dass sie nicht schon da waren", beruhigt Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Bienen würden nur an Blüten fliegen, wenn diese Nektar produzieren. Und das ist meistens nur zwei bis drei Tage der Fall.

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