Seit Mittwoch muss sich ein Mann wegen der Verwüstung der Stuttgarter Feuersee-Kirche vor Gericht verantworten. Der Verteidiger des Anklagten sagte dem SWR am Rande der Verhandlung, der Mann sei gläubiger Katholik. Deshalb bedauere er die Vorfälle in der Johanneskirche. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen vor, er habe bei seiner Randale in der Kirche am Feuersee Kirchenbänke aus der Verankerung gerissen, Bibeln beschädigt und Kirchenfenster zerstört.
Feuersee-Prozess: Erster Tag nach rund zehn Minuten vorbei
Die Staatsanwaltschaft hat zu Prozessbeginn die Liste der Vorwürfe gegen ihn vorgelesen, also den sogenannten Anklagesatz. Darin war auch von Opiaten und Alkohol die Rede. Danach, und damit bereits nach wenigen Minuten, war der erste Prozesstag zu Ende. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt.
Angeklagter soll sich entblößt haben
Der Mann soll am ersten Dezember-Wochenende mehrere Tage lang durchs Stuttgarter Stadtgebiet gezogen sein und dabei diverse Straftaten begangen haben. Es besteht der Verdacht, dass er sich am Stuttgarter Hauptbahnhof vor einer jungen Frau entblößt hat. Ermittler werfen ihm neben der Randale in der Kirche auch vor, Baumaterial im Wert von etwa 5.000 Euro gestohlen zu haben. Außerdem habe er einen Mann ohne erkennbaren Grund mit einem Aschenbecher angegriffen.
So hat SWR Aktuell am 23. März 2022 über den Tatvorgang berichtet:
Verdächtiger ist wohl psychisch krank
Der Mann leidet offenbar an einer psychischen Krankheit. Er soll sich seit einigen Monaten deshalb in einer dafür geeigneten Einrichtung befinden. Dementsprechend besteht die Möglichkeit, dass das Gericht ihn am Ende als schuldunfähig einstuft.
Auch Muslime zeigten sich solidarisch
Die Verwüstung der evangelischen Johanneskirche am Feuersee kurz vor Weihnachten sorgte für einen geschätzten Sachschaden von rund 100.000 Euro.
In der Öffentlichkeit hatte der Vorfall für große Bestürzung gesorgt. Auch muslimische und jüdische Religionsgemeinschaften hatten den Vorfall verurteilt.