In einer Petrischale sind Legionellen zu sehen. Gehalten wird die Schale von einer Person mit Handschuhen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Federico Gambarini)

Vor allem die Innenstadt ist betroffen

Häufung von Legionellen-Fällen in Stuttgart: Mindestens 20 Menschen erkrankt

Stand
AUTOR/IN
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

In der Innenstadt von Stuttgart gibt es eine Häufung von Legionellen-Erkrankungen. 17 Personen kamen bislang ins Krankenhaus. Wer Grippe-Symptome hat, soll einen Arzt kontaktieren.

In Stuttgart gibt es einen außergewöhnlichen Anstieg an Legionellen-Erkrankungen. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, seien 20 Erkrankungen bislang gemeldet worden. Eine hohe Dunkelziffer werde nicht ausgeschlossen.

Legionellen in Stuttgart: 17 Personen kamen ins Krankenhaus

Legionellen-Erkrankungen kommen in Stuttgart immer wieder vor. Pro Quartal werden laut Stadtverwaltung eine Hand voll Infektionen gemeldet. Auffallend ist aber die aktuelle Häufung: Seit Anfang August wurden 20 Fälle bekannt. 17 Patienten mussten stationär behandelt werden.

Die Erkrankten haben den Informationen zufolge keinen direkten Bezug zueinander. Allerdings leben oder arbeiten sie alle in den Stuttgarter Stadtbezirken Mitte, Süd und West. Das Gesundheitsamt hat dort dutzende Proben aus Hausinstallationen, Freibädern, Arbeitsstätten und Springbrunnen überprüft. Alle hatten ein negatives Ergebnis.

Gesundheitsamt: Übertragung vor allem über Wassernebel

Die Suche nach der Legionellen-Quelle geht weiter. Im Fokus stehen "Verdunstungskühlanlagen". Das Gesundheitsamt hat die Betreiber von rund 70 registrierten Anlagen in den betroffenen Stadtteilen kontaktiert und aufgefordert, aktuelle Prüfberichte an die Stadt zu schicken. Auch die spätsommerlichen Temperaturen zusammen mit einer hohen Luftfeuchte dürften eine Rolle spielen, teilte die Stadt weiter mit.

Mensch-zu-Mensch-Übertragungen spielen in der Praxis keine Rolle.

Der Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts Stefan Ehehalt sagte: "Legionellen werden in der Regel durch das Einatmen eines fein zerstäubten Wassernebels übertragen." Mensch-zu-Mensch-Übertragungen spielten in der Praxis keine Rolle. Er empfiehlt: "Wer in den betroffenen Bezirken lebt und unter grippalen Symptomen leidet, nimmt am besten telefonisch mit seiner Hausarztpraxis Kontakt auf." Dieser Hinweis richte sich vor allem an Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und bei einem schweren Krankheitsverlauf. Ärztinnen und Ärzte seien über die Häufung informiert worden, so der Gesundheitsamtsleiter weiter.

Mehr zu Legionellen

Ulm

Acht Hochhäuser betroffen Legionellen: Duschverbot in Ulmer Hochhäusern

In Ulm-Wiblingen dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner von acht Hochhäusern derzeit nicht duschen. Laut Gesundheitsamt wurde ein extremer Bakterien-Befall durch Legionellen gemessen.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Gesundheit Legionellen-Gefahr durch Energie- und Wassersparen?

Es gibt viele Wege, Energie und Wasser zu sparen – zum Beispiel durch das Schließen öffentlicher Duschanlagen. Doch dabei könnte das gesundheitliche Risiko durch Legionellen im Wasser steigen.