Der Fasching erreicht seine Hochphase, erneut schmeißen sich Zehntausende in bunte Kleider und Masken, um zu feiern. Doch neben Goldmarie und Piraten verkleiden sich einige mit Klamotten, die in anderen Kulturen getragen werden. Immer wieder auch zum Leidwesen derer, die Vertreter dieser Kultur sind. Kulturelle und traditionelle Kleidung ist für sie nicht als Verkleidung geeignet. Die Passantinnen und Passanten auf der Königstraße in Stuttgart sehen das überwiegend anders.
Wie denken Stuttgarter über das Indianer-Kostüm?
"Jeder sollte tragen, was er möchte", sagt Klaus. "Es stört doch auch niemanden, wenn jemand eine Lederhose trägt, obwohl er nicht aus Bayern kommt", ergänzt Michael. Christa feiert selbst keinen Fasching. "Das überlasse ich meinem Enkel", erzählt sie lachend. Der solle aber auf jeden Fall ein Indianer-Kostüm tragen, wenn er möchte. "Was gibt es Schöneres für einen kleinen Bub als Indianer zu sein?" Gegen die Kostümierung spricht sich auf der Königstraße in Stuttgart nur Annika aus. "Das muss nicht sein. Es gibt so viele Kostüme, da kann man auch ein anderes tragen."
Edda entgegnet auf die Kostüm-Diskussion mit einer Frage: "Warum sollte die Menschen ein Kostüm stören?" Für sie führt die Diskussion an wichtigeren Aspekten vorbei. "Die Unterdrückung in Amerika muss enden. Die Ureinwohner müssen endlich den Respekt und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen." Dann, so glaubt sie, würde so eine Diskussion überhaupt nicht stattfinden.