Mehrere hundert Menschen der ukrainischen Gemeinde haben am Mittwoch auf dem Stuttgarter Karlsplatz ein Zeichen für die Souveränität der Ukraine gesetzt. Normalerweise wird am 24. August der Nationalfeiertag der Ukraine gefeiert. Genau vor 31 Jahren machte sich das Land unabhängig von der damaligen Sowjetunion. Aber dieses Jahr habe der Tag "einen bitteren Beigeschmack", so Nadiia Kaiun vom Organisationskomitee im SWR-Interview. Denn seit genau einem halben Jahr greift Russland die Ukraine an.
Trotz Krieg ukrainische Kultur vorstellen
Knapp eine Millionen Menschen aus der Ukraine sind seit Kriegsbeginn nach Deutschland geflohen. Davon leben aktuell rund 6.000 in Stuttgart. "Trotzdem wissen viele Menschen nicht, was die Ukraine eigentlich ist", sagte Nadiia Kaiun dem SWR. Mit Workshops, Musik und Kunst wollten die Veranstalterinnen und Veranstalter darum ihr Land vorstellen und zeigen, dass die Ukraine ein eigenständiges Land ist.

Eröffnet wurde die Veranstaltung um 14 Uhr durch das gemeinsame Singen der ukrainischen Nationalhymne. Seit 17 Uhr treten Redner von Parteien, der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche und der Bürgerbewegung "Pulse of Europe" auf. Insgesamt erwarten die Veranstalter bis zu 1.000 Besucher.

Live-Übertragung für ukrainische Soldaten
Nadiia Kaiun sprach nicht von einem "Fest" zum Nationalfeiertag, sondern von einer "Veranstaltung". Für sie ging es nicht darum zu feiern, sondern "Motivation und Trost" für die vielen ukrainischen Soldaten zu spenden, deren Familien in Stuttgart untergebracht sind. Die Veranstaltung wurde deshalb auch gefilmt und live an die ukrainischen Soldaten per Messenger-Diensten geschickt. Besucher konnten zudem an Ständen an ukrainische Hilfsorganisationen spenden.