Ein Mitarbeiter der Stadt Stuttgart 2009 in einem ehemaligen Schutzbunker in der Stuttgarter Innenstadt.  (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance/ dpa | Bernd Weißbrod)

Schutz in U-Bahn-Stationen

Was wäre, wenn der Ukrainekrieg die Region Stuttgart erreichen würde?

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Durch den Ukrainekrieg haben auch Menschen in Deutschland teilweise Angst vor einer Eskalation. Wo könnte man Schutz suchen? Was wäre mit der Wasserversorgung?

Kaum jemand geht derzeit ernsthaft davon aus, dass auch in Deutschland bald Krieg herrschen könnte wie in der Ukraine. Es gibt zwar Stimmen, die warnen, dass Deutschland durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zum Ziel russischer Angriffe werden könnte. Andererseits ist Deutschland Mitglied der NATO und kann auf die Unterstützung des Militärbündnisses zählen. Dass Russland seinen Krieg auf Deutschland und damit auf 30 weitere gegnerische Staaten ausweiten könnte, darunter die USA, ist daher unwahrscheinlich. Dennoch fragen sich natürlich manche, wie Deutschland und speziell die Region Stuttgart in einem solchen Fall reagieren und die Menschen hier schützen würde.

Bunker in der Region Stuttgart: Denkmalschutz und Pilzfarm

Offizielle Bunker, die Menschen vor Kriegsangriffen beschützen sollen, gibt es heutzutage auch in der Region Stuttgart nicht mehr. Die offiziellen Bunker wurden vor allem während des Zweiten Weltkriegs und bis in die 80er-Jahre gebaut.

Frank Fetzer erntete im Jahr 2000 im ehemaligen Luftschutzbunker in Stuttgart-Wangen Champignons.  (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / dpa | Bernd_Hanselmann)
Archiv: Frank Fetzer erntete im Jahr 2000 im ehemaligen Luftschutzbunker in Stuttgart-Wangen Champignons. Seit etwa 1950 züchtete seine Firma auf einer riesigen Produktionsfläche im Bunker diese Pilze.

Durch die veränderte Sicherheitslage hatten Bund und Länder im Jahr 2007 gemeinsam beschlossen, das Schutzkonzept mit Bunkern aufzugeben. Man könnte auch sagen: Die Situation in Europa war so friedlich, dass es niemand für erforderlich hielt, die Anlagen weiter zu erhalten.

Aufgrund des Ukraine-Kriegs hat die Bundesregierung nun jedoch die bestehenden Schutzräume in Deutschland, auch in Baden-Württemberg und der Region Stuttgart erfasst. Mögliche Schutzräume sind U-Bahn-Stationen, Tiefgaragen und Kellerräume in "Massivbauräumen", so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.

Bei einem Kriegsfall in Deutschland würde die Stadt Stuttgart den Anweisungen der Bundesregierung folgen. Denn diese ist für den Schutz der Bevölkerung, den Zivilschutz, zuständig. Es gebe aber in der Region jetzt schon entsprechende Fahrzeuge, die von der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz genutzt werden, sagte Daniel Anand von der Branddirektion Stuttgart dem SWR. Sollte der Ernstfall eintreten, stehen diese Fahrzeug dem Bund zur Verfügung. Die Einsatzkräfte in der Region Stuttgart würden dann im Auftrag der Bundesregierung fahren.

Krieg in Deutschland: Wassertransporte sollen Menschen versorgen

Die Anweisungen der Bundesregierung im Kriegsfall beziehen sich auf Pläne und Konzepte, so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Insbesondere ein 70-seitiges Dokument mit dem Titel "Konzeption - Zivile Verteidigung" regelt, was Behörden in einem solchen Fall zu tun hätten.

Zur Wasserversorgung im Falle eines Krieges heißt es dort beispielsweise: "Die Notversorgung erfolgt über autarke Brunnen und Quellen in Verbindung mit einer mobilen Trinkwassernotversorgung (Wassertransporte). Leistungsstarke Brunnen sollen an exponierten Standorten insbesondere in Großstädten und Ballungsgebieten gebaut oder hergerichtet werden. Zur Wasserdesinfektion werden Chlortabletten verwendet."

Städte und Gemeinden kaufen Warnsirenen

Bereits vor Ausbruch des Ukrainekriegs planten Städte und Gemeinde in der Region Stuttgart, besser auf Katastrophenfälle vorbereitet zu sein. Auch die Flutkatastrophe im Sommer 2021 im Ahrtal dürfte dazu beigetragen haben. Deshalb beantragten viele Kommunen - unter anderem im Rems-Murr-Kreis - staatliche Fördermittel, um wieder Sirenen zu installieren. Damit wollen sie ihre Einwohnerinnen und Einwohner schneller und effektiver warnen.

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SWR