Nicht nur kostenlose Tampons, sondern auch Hygienebeutel für Binden gibt es jetzt auf den Herrentoiletten im Rathaus Stuttgart. Der Antrag kam von der Grünen-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat: Im Haushalt wurden für das Pilotprojekt 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Die Fraktionsvorsitzende Petra Rühle verteidigt das Tampon-Automaten-Projekt mit der Gleichbehandlung von Transmenschen. Sie will die Gleichbehandlung aller Geschlechter beim Zugang zu Hygienemitteln erreichen. Deshalb hängen die Tampon-Automaten im Stuttgarter Rathaus neuerdings nicht nur auf Damentoiletten sondern auch bei den Herren.
Tampons auf der Herrentoilette: Reaktionen von "vollkommen richtig" bis "absurd"
Die SPD-Fraktion im Stuttgarter Rathaus findet es "vollkommen richtig", dass die Tampon-Automaten jetzt auch in den Männertoiletten hängen, so die Fraktionsvorsitzende Jasmin Meergans gegenüber dem SWR. CDU-Fraktionschef Alexander Kotz dagegen nennt den neuen Automaten "absurd“. Natürlich gehöre ein solcher Automat auf die Damentoilette. Auf der Herrentoilette habe er aber nichts verloren, so Kotz zum SWR.
Seine Fraktion habe sich aber bei den Haushaltsberatungen nicht quergestellt. Der Tampon-Automat ist ein Pilotprojekt der Abteilung für Chancengleichheit im Stuttgarter Rathaus.

Stuttgarts OB Frank Nopper ärgert sich über Tampon-Diskussion
Den Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) regt die Diskussion über den Tampon-Automaten noch mehr auf als der kleine Kasten selbst. Er sei von vornherein gegen solche Automaten im Rathaus gewesen, sagte seine Sprecherin der Deutschen Presseagentur.
Aus Noppers Sicht ist es nicht Aufgabe der Stadtverwaltung, den Bürgern mit Steuergeldern kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen. Im Bereich Chancengleichheit gebe es wichtige Themen zu bearbeiten, aber über diese Debatte werde die ganze Arbeit ins Lächerliche gezogen.
Nopper: Teile der Kommunalpolitik weit entfernt von Sorgen der meisten Menschen
Auch der Oberbürgermeister selbst äußerte sich inzwischen zur Debatte. In den Haushaltsberatungen habe er sich klar gegen solche Angebot ausgesprochen, so Nopper auf Instagram. Die aktuelle Diskussion zeige, wie weit sich Teile der Kommunalpolitik von den wirklichen Sorgen und Nöten der großen Mehrheit der Menschen entfernt hätten.