Die Mitglieder der Bischofskonferenz haben sich bei der Synodal-Versammlung in Frankfurt am Main gegen eine Grundlinienänderung in Bezug auf Sexualethik entschieden. Der katholische Stuttgarter Stadtdekan, Christian Hermes, sieht darin einen massiven Vertrauensbruch. Damit sei das Szenario eingetreten, das er als "GAU" beim Synodalen Weg vorhergesehen hatte. 90 Prozent der Mitglieder des Synodalen Wegs würden sich die Änderung wünschen, doch solange die bischöfliche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht werde, sei keine Besserung in Sicht.
"Die Kritiker haben nicht im Voraus ihre Kritik in die Beratungsprozesse eingebracht, sondern die Vollversammlung via Abstimmung ins offene Messer laufen lassen", sagte Hermes dem SWR. Im Anschluss an die Missbrauchs-Studie bei der katholischen Kirche hätten die Bischöfe Beratung gewollt. Die Bischöfe, die sich gegen die Änderung entschieden haben, hätten diese Beratungs-Angebote nicht wahrgenommen.
Synodaler Weg: Hermes hofft doch noch auf Lösung
"Es ist ein verheerendes Zeichen in die Öffentlichkeit, nicht erst seit den Missbrauchs-Skandalen. Schon seit Jahrzehnten muss die katholische Kirche zur Kenntnis nehmen, dass eine rigide Sexualmoral zu einem galoppierenden Ansehens- und Glaubensverlust beiträgt", so Hermes. Deshalb erhofft er sich aber auch, dass am zweiten Tag der Versammlung des Synodalen Wegs eine Lösung gefunden werden kann.