
Von den 83 Tatverdächtigen besitzen 49 die deutsche und 34 eine ausländische Staatsbürgerschaft, heißt es in der jüngst veröffentlichten Antwort des Ministeriums. Wie ein Ministeriumssprecher am Donnerstag mitteilte, entspricht die Definition des Migrationshintergrunds jener des Statistischen Bundesamts. Einen Migrationshintergrund hat demnach eine Person, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.
Polizei begründete Vorgehen mit Präventionskonzepten
Danach gab es eine kontroverse Debatte, weil die Stuttgarter Polizei nach eigenen Angaben bei einigen Verdächtigen über die Standesämter die Nationalität der Eltern erfragt hatte, nachdem in der Vernehmung Angaben zur Herkunft verweigert wurden. Während Kritiker fragten, welche Rolle ein Migrationshintergrund bei der Bewertung der Taten spiele, begründete die Polizei das Vorgehen damals unter anderem mit der Schwere der Taten und Informationen für Präventionskonzepte. Es brauche andere Konzepte für Migranten aus sozialen Brennpunkten als etwa für Deutsche aus wohlhabenderen Gegenden.
Das Spektrum der Tatverdächtigen reichte laut Ministerium vom "13-jährigen syrischen Flüchtling bis hin zum 29-jährigen Deutschen mit Ausbildung". Die AfD kritisiert in ihrem Antrag wiederum, dass der Migrationshintergrund in der Kriminalitätsstatistik nicht erfasst wird, sie aber gleichzeitig herangezogen werde für die Aussage, dass "Ausländer nicht krimineller sind als Deutsche".
Polizisten wurden verletzt, Schaufenster zerstört
Bei den Krawallen im Juni hatten sich Dutzende vor allem junge Männer in der Innenstadt Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Es wurden mehrere Beamte verletzt und Schaufenster zerstört.
Erster öffentlicher Prozess zur Krawallnacht
Für Dienstag ist der erste öffentliche Prozess zur Krawallnacht angesetzt. Vor dem Stuttgart Amtsgericht muss sich ein 18-Jähriger wegen eines besonders schweren Falls von Landfriedensbruch verantworten. Er soll unter anderem die Heckscheibe eines Polizeiautos eingeschlagen haben.