Seit ein paar Wochen treffen sich geflüchtete Ukrainerinnen in Stuttgart, um Socken für ide Landsleute daheim zu stricken. (Foto: SWR)

Warme Socken für die Landsleute im bitterkalten Winter

Geflüchtete in Stuttgart helfen: Stricken für die Ukraine

Stand

Ständig minus 15 Grad: Der Winter in der Ukraine ist eisig. Seit ein paar Wochen treffen sich in Stuttgart geflüchtete Ukrainerinnen und stricken Socken für ihre Landsleute daheim.

Nicht jeder kann oder will momentan aus der Ukraine flüchten. Viele sind auch in der Heimat in Flüchtlingsunterkünften untergebracht, weil das eigene Haus, die eigene Stadt zerbombt wurde.

In Stuttgart gibt es bereits verschiedene Initiativen zur Ukraine-Hilfe. Jetzt ist eine weitere dazugekommen. Geflüchtete Ukrainerinnen treffen sich einmal in der Woche, um für ihre Landsleute in Not Socken zu stricken. Damit sind sie nicht allein – überall im Land, aber auch in der Ukraine selbst, werden gerade tausende Paar Socken für die gestrickt, die in Kälte und Elend ausharren müssen.

Gegen kalte Füße, Ängste und Heimweh: Galina (links) und ihre Mitstreiterinnen. (Foto: SWR)
Gegen kalte Füße, Ängste und Heimweh: Galina (links) und ihre Mitstreiterinnen.

Nach Raketenangriffen hat man normalerweise keinen Strom, kein Wasser und keine Heizung. Man weiß, dass es nicht warm wird. Deswegen sind warme Sachen so wichtig.

Treffen im deutsch-russischen Kulturverein

Gegründet wurde die Stuttgarter Handarbeitsgruppe vor wenigen Wochen. Die Frauen können sich in den Räumen des deutsch-russischen Kulturvereins Kolobok e.V. treffen. Dort kann man auch für die Aktion Wolle oder Bares spenden.

SWR Reporterin Barbara Siebert war bei einem Strick-Nachmittag dabei:

Wenn die Frauen stricken, denken sie an ihre eigenen Männer und Söhne, die wie alle Ukrainer im kampffähigen Alter in der Heimat bleiben mussten. Galina strickt nicht nur, sondern sie betet auch für denjenigen, der dann diese Socken trägt.

Damit Gott diese Person bewahrt. Und damit Menschen am Leben bleiben.

Es geht nicht nur ums Stricken

Wenn die Frauen die Stricknadeln klappern lassen, geht es aber um viel mehr als nur warme Füße in der Heimat. Denn damit lenken sie sich selbst auch ab von den schrecklichen Bildern des Krieges und ihren Flucht-Erlebnissen. Das Stricken bietet ihnen Gemeinschaft, ein Stück Sicherheit und Trost in Stuttgart. Andere Themen sind möglich, vielleicht auch mal ein Lachen. Zum Beispiel über den Kater von Galina, der sie bei der Flucht nach Deutschland begleitet hat und von dem sie jetzt ihren neuen Freundinnen beim Stricken Geschichten erzählt.

60 Paar Socken - aber auch ein Stück Hoffnung

Die wöchentliche Strickrunde gibt ihrem Leben in der Fremde Halt und Struktur. Es wird geredet, geweint, gelacht, gestrickt und Tee getrunken. "Ich stricke, weil ich damit auch die Wärme meines Herzens schenken kann für die, die momentan für die Ukraine kämpfen", sagt Maria, eine andere Teilnehmerin.

60 Paar Socken haben die Ukrainerinnen bisher gestrickt. Ein Fahrer wird sie nun mit anderen Hilfsgütern in die ukrainischen Kriegsgebiete bringen.

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