Siegerentwurf zum städtebaulichen Realisierungswettbewerb zum Quartier "Der neue Stöckach". Visualisierung: landstrich.eu (Matthias Oberfrank). (Foto: Visualisierung: landstrich.eu (Matthias Oberfrank))

EnBW-Vorzeigequartier am Stöckach

OB Nopper: Projekt-Stopp für 800 Wohnungen ist herber Schlag für Stuttgart

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Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR  (Foto: SWR, SWR/Tim Benscheid)
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

Die EnBW will am Stöckach ein neues Viertel bauen. Wegen explodierender Kosten wird daraus vorerst nichts. Stuttgart treffe das in einer schwierigen Phase, sagt der OB.

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Der Energiekonzern EnBW hat seine Pläne für das Wohnquartier "Der neue Stöckach" im Stuttgarter Osten bis auf Weiteres gestoppt. Die Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt hätten sich verschlechtert, beispielsweise die direkten Baukosten sowie die Zinsen für Baukredite, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit werde der erste Bauabschnitt auch nicht rechtzeitig zum Start der Internationalen Bauausstellung IBA'27 fertig.

"Die Lage auf dem Immobilienmarkt leidet insbesondere unter anhaltenden Unsicherheiten mit Blick auf die Zinsentwicklung und die drastisch gestiegenen Baukosten."

Siegerentwurf zum städtebaulichen Realisierungswettbewerb zum Quartier "Der neue Stöckach". Visualisierung: landstrich.eu (Matthias Oberfrank). (Foto: Visualisierung: landstrich.eu (Matthias Oberfrank))
So soll "Der neue Stöckach" nach der Vorstellung eines Planungsbüros am Ende aussehen (Visualisierung: landstrich.eu / Matthias Oberfrank).

Nopper: EnBW-Entscheidung "herber Schlag" für Stuttgart und die IBA

In einer ersten Reaktion nannte der Oberbürgermeister von Stuttgart, Frank Nopper (CDU), die Nachricht einen herben Schlag für die Stadt Stuttgart und auch für die Internationale Bauausstellung. Das geplante Viertel am Stöckach sollte ein Vorzeigeprojekt werden. Die Entscheidung der EnBW werde die Situation am Wohnungsmarkt und den bereits bestehenden Wohnungsmangel voraussichtlich noch weiter verschärfen, so der OB weiter. Denn auch andere private Wohnbauunternehmen wie Wohnungsbaugenossenschaften würden derzeit aufgrund steigender Baupreise und höher Zinsen auf die Bremse treten.

Ein erklärtes Ziel von Frank Nopper war es, während seiner Zeit als Oberbürgermeister mehr Wohnraum zu schaffen. Darauf angesprochen sagte er, er wolle trotz der veränderten Situation an dem Ziel von 20.000 neuen Wohneinheiten bis zum Jahr 2033 in Stuttgart festhalten. So solle auch in den nächsten Tagen beschlossen werden, dass die stadteigene Wohnungs- und Städtebaugesellschaft SWSG 200 Millionen Euro bekommt. Ohne diese Unterstützung sei es nicht möglich, dass die SWSG die knapp 1.900 bereits geplanten Wohneinheiten auch erstellen könne, so der Oberbürgermeister.

Der neue Stöckach wird nicht bis 2027 fertig

Ganz absagen will die EnBW das Projekt nicht, allerdings verschiebt sich die Umsetzung auf einen noch nicht genannten Zeitpunkt. Bis zum Start der Internationalen Bauausstellung 2027 werde man jedenfalls nicht fertig, so der Konzern. In dieser Pause, wie es das Unternehmen nennt, will es das Planungsverfahren für das Projekt soweit fortführen, dass es den Bau im Fall von besseren Bedingungen auf dem Bau- und Zinsmarkt möglichst schnell beginnen kann. Das bestätigte auch Andreas Hofer, Intendant der Internationalen Bauausstellung 2027: "Die Arbeit mit uns geht weiter." Weiter sagte er am Freitag auf SWR-Nachfrage: "Dann muss man irgendwann entscheiden, was man jetzt machen will."

"Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass das Projekt kurzfristig wieder aufgenommen und realisiert werden kann, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessert haben."

Nicht nur die EnBW verschiebt größere Bauprojekte. Auch die Diakonie Stetten setzt nicht alle ihre Wohnprojekte wie geplant um.

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Ob die EnBW allerdings selbst wieder das Projekt aufnehmen wird, ist offen. In einer Pressemitteilung wies sie daraufhin hin, dass sie sich mit Blick auf den Energiemarkt stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren müsse. Das lässt sich auch als Gesprächsbereitschaft hinsichtlich eines möglichen Verkaufs interpretieren. OB Nopper verwies darauf, dass es bei der EnBW offenbar bislang keine Bereitschaft zum Verkauf des Geländes gebe. Er ergänzte aber auch: "Wenn die EnBW verkaufsbereit sein sollte, werden wir als Stadt sehr intensiv prüfen, ob das Wohnungsbauprojekt gemeinsam mit der SWSG und anderen Partnern realisiert werden kann."

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