Teile der Außenfassade sind aus dem Stuttgarter Hauptbahnhof gebrochen. Ein etwa drei Meter Durchmesser großes Loch ist laut Angaben der Bundespolizei in der Fassade des Bonatzbaus entstanden. Die Ursache ist noch unklar.
Bonatzbau gesperrt
Gegen 3:40 Uhr am Dienstagmorgen gingen entsprechende Meldungen bei der Polizei ein. Daraufhin wurde der Bereich um den Haupteingang samt Taxivorfahrt abgesperrt. Daraufhin wurde der gesamte Bonatzbau gesperrt. Verletzt wurde nach Angaben der Deutschen Bahn und der Polizei niemand. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Landes- und Bundespolizei waren vor Ort und begutachteten den Schaden. Experten untersuchten die Statik, wo sich die Steine gelöst haben und wie es dazu kommen konnte. Das Gebäude wird im Rahmen der Arbeiten für Stuttgart 21 derzeit offenbar entkernt. Nach bislang unbestätigten Berichten könnte es dabei zu dem Loch gekommen sein.

Wohl keine Zeitverzögerung für S21
Bringt der Zwischenfall den Zeitplan des umstrittenen Großprojekts Stuttgart 21 durcheinander? Nein, betonte ein Sprecher der Bahn am Dienstag. "Verzögerungen im Projekt Stuttgart 21 sind nicht zu erwarten." In dem betroffenen Bereich des Gebäudes seien früher Büroräume gewesen. Dort sollen auch künftig wieder Büroräume untergebracht werden.

Der umstrittene Bahnhof mit einem Kostenrahmen von 8,2 Milliarden Euro soll nach diversen Kostensteigerungen und zeitlichen Verschiebungen 2025 fertig sein. Im Finanzierungsvertrag waren 2009 noch 4,5 Milliarden Euro festgelegt worden. Im Rahmen des Großprojektes wird der bestehende Kopfbahnhof durch einen tiefergelegten und um 90 Grad gedrehten Durchgangsbahnhof ersetzt.
Zugverkehr läuft normal
Der Zugverkehr ist laut Bahn von dem Zwischenfall nicht beeinträchtigt, Reisende können den Bahnhof durch die Nebeneingänge an der Landesbank und am Schlossgarten betreten und verlassen. Die Bahn hat zusätzliche Mitarbeitende eingesetzt, um die Reisenden bei ihrem Weg um das Gebäude zu unterstützen. Reisende sollten etwas mehr Zeit für ihre Wege am Hauptbahnhof einplanen.

Sanierung des denkmalgeschützten Baus seit 2019
Das als Bonatzbau bekannte und fast 100 Jahre alte Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs ist ein Wahrzeichen Stuttgarts und wird seit 2019 von der Deutschen Bahn saniert. Wann genau die letzten Arbeiten an der vom Bruch betroffenen Stelle stattgefunden haben, konnte ein Sprecher der Bahn nicht sagen. Das denkmalgeschützte Bauwerk erhält ein neues Tragwerk und moderne Gebäudetechnik. Das Äußere bleibt jedoch erhalten. Der Entwurf sieht vor, die bestehenden, prägenden Gebäudeteile des Bonatzbaus - Turm, Kopfbahnsteighalle, Mittelaufgang sowie kleine und große Schalterhalle - zu erhalten und durch das neue Tragwerk zu entlasten und zu sichern.