Müll gehört in den Mülleimer. Oft landet er dennoch an anderen Stellen: Auf dem Gehweg, in Parks oder in der Landschaft. Das sei bei etwa zehn Prozent des Mülls der Fall, schätzt die Stadtreinigung der Technischen Dienste Ludwigsburg. Ein Problem, das in den letzten Jahren und besonders im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zugenommen habe. Liegen bleiben seitdem nicht nur mehr Bierflaschen, Pappbecher und Pizzakartons - sondern auch Renovierungsabfälle und ganze Möbelstücke, berichtet Hans-Jürgen Schroff, der Leiter der Technischen Dienste.
Vier Gitterkörbe sollen zeigen, wie viel Müll liegen bleibt
Mit der Aktionswoche gegen den Müll vom 13. bis 17. September will die Stadt Ludwigsburg auf die zunehmende Vermüllung aufmerksam machen. Auf dem Rathaushof hat die Stadtreinigung vier große Gitterkörbe aufgestellt. Darin sammelt sie fünf Tage lang den Müll, der an stark frequentierten Plätzen der Stadt - auf dem Rathaushof, dem Akademiehof, den Neckarwiesen und der Bärenwiese - anfällt. In den ersten drei Tagen der Aktion, von Montag bis Mittwoch, kamen zwei Kubikmeter Müll zusammen.

Mit Hilfe der aufgestellten Container wird sichtbar, wie viel Müll die Stadtreinigung jeden Tag einsammelt und entsorgt. "Die Mitarbeitenden kommen oft an ihre Kapazitätsgrenzen", sagt Bürgermeister Michael Ilk und appelliert daher an die Menschen, den Müll direkt in die Mülleimer zu werfen. 44 Mitarbeitende hat die Stadtreinigung Ludwigsburg. Sie reinigen Bushaltestellen, Treppenanlagen, leeren Mülleimer, kehren öffentliche Plätze und Straßen - und entsorgen zudem jedes Jahr 138 Tonnen Müll, der neben Mülleimern oder in der Landschaft landet.
"Für die stark frequentierten Straßen und Plätze haben wir in Ludwigsburg ein dichtes Netz an Abfallbehältern. Da ist es nicht zu viel verlangt, wenige Meter bis zum nächsten Mülleimer zu gehen, um etwa seinen Kaffeebecher sachgemäß zu entsorgen."
Mit Zigarettenstummeln für das Lieblingsgericht stimmen
Problematisch sind auch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen. Denn von den kleinen Stummeln geht laut Stadtverwaltung eine große Gefahr für die Umwelt aus: Eine weggeworfene Kippe verschmutzt viele Liter Grundwasser, weil sie Giftstoffe wie Arsen, Blei, Chrom, Formaldehyd und Nikotin enthält, die der Regen langsam aus den Stummeln auswäscht.

Auch dagegen will die Stadtreinigung mit Mülleimern vorgehen: An drei zentralen Stellen, dem Rathaushof, Akademiehof und dem Synagogenplatz, hat sie Zigarettenmülleimer, sogenannte Kippster, aufgestellt. Wer seinen Zigarettenstummel im Kippster entsorgt, kann an einem kleinen Abstimmungs-Spiel teilnehmen. Denn jeder Mülleimer stellt den Passanten eine Frage, beispielsweise die nach dem Lieblingsessen: "Linsen mit Spätzle oder Maultaschen?" Der Kippster hat zwei Löcher, für jede Antwort eine. So hofft die Stadt, dass möglichst viele Raucher und Raucherinnen ihre Kippen sachgerecht entsorgen.