Zum Jahreswechsel ist es in Baden-Württemberg aus Sicht der Polizei überwiegend friedlich geblieben. "Sogar an manchen Sommernächten hatten wir mehr zu tun", teilte ein Sprecher am Samstagmorgen mit. In Stuttgart kam es jedoch zu Auseinandersetzungen zwischen Feiernden und Polizisten. Kurz vor dem Jahreswechsel seien zunehmend Menschen zum Schlossplatz geströmt. Dieser wurde dann vorübergehend abgesperrt, wie die Polizei in einer vorläufigen Bilanz mitteilte.
Auseinandersetzungen zwischen Feiernden und Polizei
An den Absperrungen hätten die Menschen trotz Lautsprecherdurchsagen in Richtung der Beamten gedrängt. Einige hätten Böller auf Polizisten geworfen. Laut Polizei seien das vor allem junge, aggressive Männer gewesen. Die Einsatzkräfte gingen nach eigenen Angaben mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Menge vor. Vier Polizisten seien durch Widerstandshandlungen oder Knalltraumata leicht verletzt worden. Unter den Partygängern hat es nach Angaben der Polizei keine Verletzten gegeben.
Jens Lauer vom Polizeipräsidium Stuttgart berichtet:
Nach 1 Uhr sei es in der Stuttgarter Innenstadt dann deutlich ruhiger geworden. Ein 16-Jähriger sei nach einem gezielten Böllerwurf vorläufig festgenommen worden. Es seien insgesamt fünf Strafanzeigen und 60 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen worden, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Stuttgart am Samstag mit. Die Polizei war bis in die Nacht mit mehreren hundert Kräften im Einsatz.
Nopper verteidigt Sperrung des Schlossplatzes
Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) verteidigte das Vorgehen von Polizei und städtischem Vollzugsdienst. Trotz einer zeitweilig sehr angespannten Situation im Umfeld des Schlossplatzes sei es überwiegend ruhig geblieben, teilte Nopper in einer Pressemitteilung mit. Auch aus dem Ordnungsamt der Stadt hieß es, hätte man den Platz nicht abgesperrt, wäre die Situation noch brenzliger gewesen.
Silvester überwiegend ruhig in Baden-Württemberg
In den übrigen Landesteilen Baden-Württembergs verlief die Silvesternacht jedoch überwiegend ruhig.
So auch in der Region Mannheim - allerdings habe es hier wie immer am Jahreswechsel Körperverletzungen, Trunkenheitsdelikte und Lärmbelästigungen gegeben. In Mannheim-Sandhofen hat ein Unbekannter einen 27-Jährigen mit einer Flasche auf den Hinterkopf geschlagen und schwer verletzt. Die Alte Brücke in Heidelberg musste nach Angaben der Einsatzkräfte in der Nacht für eine halbe Stunde gesperrt werden, weil sich zu viele Menschen dort aufhielten. Am Mannheimer Wasserturm kamen zeitweise rund 400 Menschen zusammen. Es sei weitgehend ruhig geblieben.
Streitigkeiten, Schlägereien und Ruhestörungen
Aus Sicht der Polizei in Ludwigsburg ist die Silvesternacht "sehr gesittet" verlaufen. Es habe nur vereinzelt alkoholbedingte Einsätze gegeben. Ab und zu hätten die Beamten auch bei Streitigkeiten eingreifen müssen.
Auch im Raum Heilbronn musste die Polizei nach eigenen Angaben zu einigen Einsätzen wegen Streitigkeiten, Schlägereien und Ruhestörungen ausrücken. Zu größeren Menschenansammlungen kam es demnach dort aber nicht. Es sei meist nur bei kleineren Gruppen geblieben. Feuerwerkskörper wurden nach Polizeiangaben überwiegend auf privatem Grund abgebrannt.
Ebenso hat die Polizei im Raum Offenburg eine insgesamt positive Bilanz gezogen. Allerdings sei die Silvesternacht lebhaft und die Einsatzkräfte auch dieses Jahr wieder besonders gefordert gewesen. Es seien knapp 260 Notrufe eingegangen, die zu 200 Einsätzen geführt hätten. Vereinzelt habe es Schlägereien gegeben. Das Präsidium Reutlingen zählte in der Silvesternacht rund 400 Einsätze.
250 Verstöße in Karlsruhe - ruhiger Jahreswechsel in Freiburg
Die Polizei Karlsruhe zeigte rund 250 Verstöße gegen die Alkohol-, Böller- und Verweilverbote an. Überwiegend seien die Vorschriften aber eingehalten worden, so die Bilanz der Silvesternacht. Um die Mitternachtsstunde seien im öffentlichen Raum deutlich mehr Menschen zu verzeichnen gewesen. Größere Gruppen hätten aber durchweg positiv auf die Ansprache der Polizei reagiert. Aber nicht nur in der Stadt Karlsruhe, auch im Landkreis sei die Nacht aus Polizeisicht sehr ruhig verlaufen.
Die Feuerwehr in Freiburg sprach von einem "ruhigen Jahreswechsel". Bei der Feuerwehr in Calw gab es keine Einsätze, wie ein Sprecher am Samstag mitteilte.
Jahreswechsel in Zeiten der Corona-Pandemie
Der Jahreswechsel fand auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mit starken Einschränkungen statt. Wegen der weiterhin hohen Corona-Fallzahlen und der sich ausbreitenden Omikron-Variante galten an vielen Orten in Baden-Württemberg für den Jahreswechsel strikte Vorgaben. So durfte in der Landeshauptstadt innerhalb des Cityrings, am Marienplatz, dem Feuerseeplatz und dem Wilhelmsplatz weder Alkohol getrunken noch Feuerwerk gezündet werden. Auch Gruppen mit mehr als zehn Menschen in der Innenstadt waren verboten. Deutschlandweit gab es zudem ein Verkaufsverbot für Feuerwerk.
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