Krieg in der Ukraine lässt 14-Jähriger keine Ruhe

Schülerin aus dem Kreis Ludwigsburg schreibt Brief an Putin

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Eine 14-jährige Schülerin aus Sachsenheim hat an Wladimir Putin einen Brief geschrieben. Darin fordert sie den russischen Präsidenten auf, den Krieg zu beenden und macht ihm ein Angebot.

"Es schmerzt, dieses unerträgliche Leid zu sehen", schreibt Anastasia Linkert in ihrem Brief, in dem sie Putin auffordert, "diesem schrecklichen Krieg ein Ende zu setzen". Denn "ein Todesfall in der Familie ist schwer zu verarbeiten", man trauere ein ganzes Leben lang, schreibt die 14-Jährige. Dabei rede sie nicht nur von ukrainischen Zivilisten und Soldaten, sondern auch von russischen, heißt es in dem Schreiben weiter, das auf Deutsch und Englisch veröffentlicht wurde.

Vom Krieg und Atombomben geträumt

Sie habe einige Tage vor Kriegsausbruch vom Krieg geträumt und davon, dass sogar Atomwaffen benutzt würden, erzählte sie dem SWR. Dann brach der Krieg am 24. Februar tatsächlich aus. "Das Leid ging mir sehr nahe", sagte sie. Und: "Ich wollte nicht, dass ich irgendwann später sage: 'Nein, ich habe nichts gemacht. Nein, ich habe geschwiegen." Deshalb entschloss sie sich, den Brief zu schreiben.

Schülerin will mit Putin "auf Augenhöhe" reden

Anastasia Linkert will Putin "ein Angebot" machen. Sie schreibt: "Überaus gerne würden wir mit Ihnen eine mündliche Konversation auf Augenhöhe führen, denn es gibt noch so viel mehr zu sagen. Nehmen Sie uns ernst so wie wir Sie ernst nehmen."

"Wollen Sie wirklich als grausamer Tyrann sterben?"

Die 14-Jährige spricht nicht nur über die Folgen und das durch den Krieg verursachte Leid. Sie spricht den russischen Präsidenten auch direkt an und fragt ihn, ob er kein Herz habe? Sie erinnert ihn an seinen Judogürtel, für den er gekämpft und sich an Regeln gehalten habe. Doch bei dem Krieg in der Ukraine schicke er andere Menschen vor und breche jegliche Kriegsregeln.

Lautsprecherdurchsage für ein Ende des Kriegs

Anastasia Linkert geht auf das Evangelische Lichtenstern Gymnasium in Sachsenheim. Der Krieg in der Ukraine bewege die Kinder und Jugendlichen, so Schulleiter Reinhart Gronbach. "Man steht fassungslos davor, will aber nicht gebannt sein wie vor einer Schlange, will etwas tun." Deswegen hat Anastasia Linkert am Freitag auch per Lautsprecherdurchsage über ihren Brief zu den Schülerinnen und Schüler gesprochen. Um zwölf Uhr fand an der Schule außerdem ein Friedens- und Versöhnungsgebet für die Ukraine statt.

Brief an Putin im Namen aller Kinder dieser Welt

Der Brief endet mit den Worten "Hochachtungsvoll, alle Kinder dieser Welt". Neben Anastasia Linkert haben bereits etliche andere Kinder den Brief unterschrieben.

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