
Der Jurist Bernd Hornikel (parteilos) ist mit knappem Vorsprung zum neuen Oberbürgermeister in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis gewählt worden. Bei der Neuwahl am Sonntag kam der 52-Jährige auf 35,98 Prozent - mit 98 Stimmen Vorsprung vor dem Stuttgarter CDU-Stadtrat Markus Reiners. Er kam auf 35,22 Prozent der Stimmen.
Knapp über 40 Prozent Wahlbeteiligung
Vor drei Wochen hatte keiner der acht Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. Deshalb musste am Sonntag komplett neu gewählt werden. Fünf der acht Kandidaten traten erneut an. Neue Bewerberinnen und Bewerber stellten sich nicht zur Wahl.
Nach knappem Wahlsieg Neuer OB in Schorndorf Bernd Hornikel: "Freue mich auf die Aufgabe, die Stadt und die Menschen"
Es war ein Herzschlagfinale im Kampf um den OB-Sessel in Schorndorf: Knapp gewonnen hat der Jurist Bernd Hornikel. Im SWR-Interview hat er über seine Gefühle und Ziele gesprochen.
Der Schorndorfer Stadtrat Andreas Schneider (parteilos) erzielte am Sonntag 24,44 Prozent der Stimmen. Der Unternehmer Horst Zwipp (parteilos) kam auf 2,77 Prozent und die Finanzberaterin Brigitte Aldinger (Die Basis) auf 1,52 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,4 Prozent.
Nach dem Weggang von OB Matthias Klopfer (SPD), der Ende Juli zum neuen Stadtoberhaupt im nahen Esslingen gewählt worden ist, hatten sich sechs Männer und zwei Frauen beworben. Ein echter "Leuchtturm-Kandidat", der den Wahlkampf dominieren konnte, war nicht darunter.
Spannung deutlich zu spüren
Der Wahlabend war der erwartete Krimi. Zwar hatte vom ersten ausgezählten Wahlbezirk an Hornikel die Spitze gestellt, es waren jedoch immer nur wenige Stimmen, die ihn vom Verfolger Reiners trennten. Da im ersten Wahlgang Reiners Hornikel noch mit den Briefwahlstimmen überholen konnte - diese Ergebnisse kommen meist zuletzt - musste Hornikel bis zum Schluss um den Sieg zittern. In seiner Dankesrede im Anschluss erklärte er, er wolle Oberbürgermeister für alle Schorndorfer sein.
Der Dreikampf ist eher ungewöhnlich
In der Regel gibt es bei OB-Wahlen entweder einen klaren Favoriten oder zwei gleichstarke Kandidaten. Ein enger Dreikampf ist eher ungewöhnlich. Der Grund könnte darin liegen, dass sich kein bekanntes Gesicht aus den umliegenden Gemeinden für Schorndorf beworben hat. Das mag zum einen daran liegen, dass zumindest für die nächsten zwei Jahre die Stadtkasse leer sein wird - vielleicht muss sogar das Regierungspräsidium in die Schorndorfer Finanzen eingreifen. Zudem gilt der Gemeinderat als nicht gerade pflegeleicht. Auch die Einwohnerschaft ist recht heterogen.
Der neue OB Hornikel, der im ersten Wahlgang vor drei Wochen nur ein knappes Prozent weniger Stimmen als Reiners errang, arbeitet bei der Landesbehörde Vermögen und Bau. Er zielt eher auf ein urbaneres Klientel ab, gerade in der Kernstadt.