Verkehrsschild nun auch bei uns

Stuttgart verbietet stellenweise Überholen von Fahrrädern

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AUTOR/IN
Joachim Thiel, Christian Spöcker

Für viele ist es wohl neu - doch an das noch seltene Verkehrsschild werden sich Autofahrer gewöhnen müssen: Es soll Fahrrad- und Motorradfahrer auch in Stuttgart stärker schützen.

Seit Freitagvormittag ist ein Verkehrsschild erstmals auch in der Landeshauptstadt zu sehen: Es verbietet, Fahrräder, Motorräder und ähnliche "einspurige Fahrzeuge" zu überholen. Das Schild ist seitdem an der Böblinger Straße/Kaltentaler Abfahrt aufgehängt. Bei vielen Verkehrsteilnehmern ist diese Stelle berüchtigt, weil dort besondere Vorsicht geboten ist: Dort variiert die Fahrbahnbreite, weshalb Fahrzeuge den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht durchgehend einhalten können.

Ein Verkehrsschild weist auf das Überholverbot für Autos von Fahrrädern und Motorrädern hin.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)
Das Verkehrsschild weist - wie hier zu sehen - beispielsweise bereits seit mindestens April 2021 in Mainz auf das Überholverbot hin.

"Da Autofahrende die Situation falsch einschätzen, wird nun das Überholverbot von Fahrrädern und Krafträdern mit dem neuen Verkehrszeichen verdeutlicht", teilte die Stadt zu diesem Thema mit.

Neue Verkehrsregeln brachten auch das neue Überholverbots-Schild mit sich

Hintergrund ist, dass es in der Vergangenheit immer wieder zu brenzligen Situationen gekommen ist, in denen Autos Radfahrern zu nahe gekommen sind. Im Frühjahr 2020 trat schließlich bundesweit die veränderte Straßenverkehrsordnung in Kraft. Diese Reform dürfte vielen auch dadurch in Erinnerung geblieben sein, dass Verkehrsteilnehmer seither Rettungsgassen bilden müssen und ihnen andernfalls mehrere hundert Euro Bußgeld drohen. Außerdem geriet der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Zusammenhang mit der Reform wegen Fehlern unter Druck, bei denen es um Bußgeld ging.

Warum das neue Überholverbots-Schild erst jetzt in Stuttgart aufgehängt wurde? Zur Begründung teilte die Stadt dem SWR mit, es seien vor allem noch Fragen offen gewesen, die das Bußgeld bei Verstößen betroffen hätten.

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