Heinrich Zacher ist von den neuen Glasbehältern nicht überzeugt: "Zu klein - die Glasboxen sind zu klein!", sagt der Mann aus dem Kreis Ludwigsburg. Und unter der angegebenen Telefonnummer habe er bisher niemanden erreicht.
Eigentlich sollen Menschen im Landkreis wie Zacher seit dem 1. Januar blaue Boxen und blauen Tonnen für die Sammlung von Glasverpackungen zur Verfügung stehen. Dass Altglas teilweise in der grünen Tonne landet, sollte damit der Vergangenheit angehören - so zumindest die Idee.
Doch das neue System ist bei den Menschen im Kreis offenbar noch nicht so richtig angekommen: Viele haben zwar von der Umstellung gehört, aber gesehen hat die blauen Boxen und blauen Tonnen noch nicht jeder. Anderen, wie Heinrich Zacher, sind die Behälter dagegen schlicht zu klein: Die kleine Kiste, die einmal im Monat geleert wird, fasst nur 36 Liter und ist nicht viel größer als ein Bierkasten.
Kreis-Abfallunternehmen: Menschen müssen sich wohl noch daran gewöhnen
Nicht jeder im Kreis ist auf Nachfrage von SWR-Reportern davon direkt genervt: Manche gehen davon aus, dass die Behältergröße ausreicht und wollen erstmal abwarten, wie sie damit im Alltag zurecht kommen. Das sagen allerdings eher Bewohnerinnen und Bewohner, die direkt eine Tonne bekommen haben - und keine Box.

Auf SWR-Nachfrage bei der zuständigen Abfallverwertungsgesellschaft (AVL) verteidigt Geschäftsführer Tilman Hepperle das neue System. Die Menschen im Kreis müssten sich wohl erst noch daran gewöhnen. Grundsätzlich halte man an dem Modell fest, dass die Glasbehälter, anders als in anderen Landkreisen, zuhause abgeholt werden sollen.
Die Verantwortung für das neue System liege jedoch nicht beim Kreis, so Hepperle: „Wir sind leider für die Verpackungsabfälle nicht zuständig. Insofern kann ich da nur auf die Entsorgerfirmen und die Dualen Systeme einwirken“, erklärt der AVL-Geschäfsführer. Anweisungen könne er jedoch keine erteilen.
Vorwurf: Entsorger haben den tatsächlichen Bedarf im Kreis nicht untersucht
Die Firmen hätten sich dagegen entschieden, vor dem Verteilen der blauen Boxen und Tonnen eine Bedarfsabfrage zu machen, kritisiert Hepperle. Stattdessen sei deren Plan gewesen, in einem ersten Schritt den Haushalten im Kreis die „Grundausstattung“ in Form der blauen Boxen zur Verfügung zu stellen – und in einem zweiten auf mögliche Extrawünsche von Bürgerinnen und Bürger einzugehen.

Das Entsorgungsunternehmen PreZero Service Süd mit Sitz in Asperg verspricht, bei derartigen Anfragen zu helfen: "Wenn ein Bürger bei uns anruft und sagt, dass sein Volumen definitiv nicht ausreicht, werden wir einen weiteren Korb dazu stellen, sodass der Bürger entsprechend ausreichend Volumen zur Verfügung hat“, sagt dessen regionaler Geschäfsführer Daniel Berens. Wer noch keine blaue Box habe, solle sie bis Mitte Januar bekommen, teilt PreZero weiter mit, und ab Februar könne man bei Bedarf außerdem eine zusätzliche Box bestellen.