Jedes Jahr erkranken mehr als eine halbe Million Menschen deutschlandweit an Krebs. Einer von ihnen ist Heinz Schilling aus Karlsruhe, der an Prostatakrebs leidet. Die Diagnose sei für ihn zunächst ein Schock gewesen, sagt er dem SWR. Bei der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten stieß er auf das neue Strahlentherapiegerät des Klinikums Stuttgart. Gerade wird er auf dem Rücken liegend in eine große Röhre geschoben.
SWR-Reporterin Beate Metschies war bei Heinz Schillings Behandlung dabei:
Das Gerät ist multifunktional, denn es ist Bestrahlungsgerät und Computertomograph in einem. Der ärztliche Direktor der Strahlentherapie im Klinikum Stuttgart, Marc Münter, kann während der Behandlung den Tumor auf dem Bildschirm präzise erkennen. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz sei es jetzt möglich, "den Patienten so zu bestrahlen, wie wir das geplant haben."
"Wir wollen mit Hilfe dieser Technologie weiterhin den Krebs besser behandeln. Wir wollen den Krebs besiegen."
Neues Gerät soll schonender und flexibler behandeln
Ein Vorteil des neuen Geräts ist nach Angaben von Münter, dass Patienten wie Heinz Schilling nur drei bis fünf Minuten in der Röhre liegen müssen. In dieser Zeit werde der Tumor wesentlich genauer getroffen als bei bisherigen Verfahren, erklärt er. Dadurch könnten auch höhere Dosen eingesetzt werden und gesundes Gewebe in der Nähe des Tumors werde geschont.
Außerdem sei ein Problem, dass sich Tumore bei der Strahlentherapie immer wieder ungewollt verändern könnten, so der ärztliche Direktor: "Der Tumor kann kleiner werden, gewisse Strukturen können anders gefüllt sein. Und durch diese spezielle Form der Strahlentherapie können wir jeden Tag ganz exakt das Bestrahlungsvolumen anpassen."
Klinikum verspricht sich bessere Ergebnisse in kürzester Zeit

Eingesetzt wird das Gerät demnach beispielsweise bei gynäkologischen Tumoren sowie beim Bronchial- oder beim Prostatakarzinom. Damit könnten aber auch Metastasen, also Ableger von Tumoren, in schwierigen Bereichen bestrahlt werden, sagt Münter.
Heinz Schilling wird mehrmals in der Woche mit dem neuen Gerät behandelt und das insgesamt sieben Wochen lang. Die erste Strahlentherapie mithilfe des fünf Tonnen schweren und vier Millionen Euro teuren Geräts sei gut verlaufen, heißt es. Damit können nach Angaben des Klinikums nun täglich bis zu 40 Erkrankte therapiert werden, darunter auch Kinder und Jugendliche aus dem Olgahospital des Klinikums.