Der Autobauer Mercedes-Benz hat im dritten Quartal Umsatz und Konzerngewinn deutlich gesteigert. Das Unternehmen kann trotz der unsicheren Konjunkturlage weiter auf hohe Verkaufspreise setzen. So erhöhte der Dax-Konzern seinen Ergebnisausblick für das Gesamtjahr erneut, wie er am Mittwoch mitteilte.
Konzern rechnet mit mehr Autoverkäufen als 2021
Trotz des Krieges in der Ukraine und der steigenden Energie- und Rohstoffpreise blickt Mercedes-Benz optimistisch aufs laufende Jahr: Für 2022 rechnet das Unternehmen damit, dass Umsatz und Betriebsgewinn deutlich über dem des Vorjahres liegen. Der Hersteller geht davon aus, dass er mehr Autos verkaufen wird als im vergangenen Jahr. Vor einem Jahr hatten fehlende Elektronikchips die Produktion und die Verkäufe des Autobauers deutlich eingeschränkt.
Zwischen Juli und September liefen die Geschäfte gut für Mercedes: Der Konzern verdiente vor Zinsen und Steuern 5,2 Milliarden Euro - 83 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Der Umsatz stieg ebenfalls - auf fast 38 Milliarden Euro. Der Absatz von vollelektrischen Autos verdoppelte sich.
Für das Gesamtjahr erwarten die Stuttgarter in der Pkw-Sparte nun eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 13 bis 15 Prozent statt bisher 12 bis 14 Prozent, wie der Dax-Konzern mitteilte. Auch bei den Vans und im Gesamtkonzern sollen die Ergebnisse besser ausfallen als bisher gedacht.
Teure Autos bringen Rendite
Treiber der besseren Aussichten für 2022 ist der gute Absatz von teuren Autos. Vorstandschef Ola Källenius will den Konzern nach der Trennung vom Nutzfahrzeuggeschäft viel stärker auf Luxus trimmen, um die Rendite hochzutreiben. Im dritten Quartal hatte Mercedes zwar leichte Probleme bei der Endkunden-Auslieferung von Top-End-Luxusmodellen, wie das Unternehmen seine teuersten und renditeträchtigsten Modelle nennt. Allerdings setzte Mercedes neben mehr Autos im unteren und mittleren Segment auch mehr Top-Modelle ab. Die Nachfrage übersteigt dem Unternehmen zufolge zudem weiter das Angebot. So muss Mercedes bei langen Wartezeiten wenig Rabatte geben.
Mercedes will Erdgas in der Fahrzeugproduktion reduzieren
Mercedes-Finanzvorstand Harald Wilhelm erklärte, die robuste Nachfrage und die anhaltende Kostendisziplin des Unternehmens gäben den Takt für die kommenden Monate vor. Dennoch bleibe das Unternehmen wachsam und arbeite weiterhin daran, den Einsatz von Erdgas in der Fahrzeugproduktion zu reduzieren.
Auf seiner Teststrecke im norddeutschen Papenburg plant der Autobauer den Angaben zufolge, einen Windpark zu errichten, mit dem künftig 15 Prozent des Strombedarfs von Mercedes abgedeckt werden soll.
Autobauer will Anteile an russischen Tochtergesellschaften verkaufen
Mercedes-Benz will sich außerdem weiter aus Russland zurückziehen und seine Anteile an russischen Tochtergesellschaften an einen lokalen Investor veräußern, sagte Finanzvorstand Wilhelm. Bei dem Investor handele es sich um den lokalen Händler Avtodom. Der Vollzug der Transaktion stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.
Wilhelm sprach von einem "konsequenten Schritt". Das Unternehmen hatte zuvor, nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, bereits den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die lokale Fertigung eingestellt.