Sie würde reich werden mit diesen Spritpreisen, unmöglich sei das - solche Vorwürfe muss sich Gabriele Steinmaßl in letzter Zeit immer öfter anhören. Seit 50 Jahren betreibt sie die kleine "Freie Tankstelle" in Marbach am Neckar (Kreis Ludwigsburg).
"Wir können nichts für die hohen Spritpreise"
Am meisten Frust bekommt Steinmaßls Kassiererin ab. Die versucht, so gut wie möglich damit umzugehen: "Ich bin nett und freundlich, denn es bringt nichts, mit den Leuten zu diskutieren", erzählte sie dem SWR. Irgendwie müssten sie den Frust wohl rauslassen. Aber: "Ich kann nichts dafür und meine Chefin kann auch nichts dafür."
Gabriele Steinmaßl kommt mit ihrer "Freien Tankstelle" gerade so über die Runden. Sie gestaltet ihren Spritpreis selbst. Einmal pro Woche kommt die Lieferung, je nach Einkaufspreis kalkuliert sie ihre Marge und bleibt dann bis zur nächsten Lieferung bei diesem Preis. Anders als die Tankstellen, die von großen Konzernen betrieben werden, ändert sie also nicht ständig ihre Preise.
Lange Schlangen wegen günstiger Preise
Das führt dazu, dass ihr Spritpreis teilweise bis zu 20 Cent günstiger ist als an anderen Tankstellen - und sorgt dann für lange Schlangen. "Am Dienstagabend mussten wir fast die Straße absperren, so viele Leute wollten bei uns tanken", berichtete Steimaßl.
Neben den frustrierten Autofahrerinnen und Autofahrern gibt es aber auch verständnisvolle. Ein Marbacher sagte dem SWR: "Wenn die hohen Spritpreise helfen, Russlands Präsident Putin in die Knie zu zwingen, dann sind sie okay!"