"Brasilien", das war der Tarnname der Nazis im Zweiten Weltkrieg für eine Aktion, die feindliche Bomber von Stuttgart ablenken sollte, erklärt die Künstlergruppe SOUP, die hinter dem Projekt auf dem Stuttgarter Bahnhofsdach steht.
Ablenkungsmnöver auf freiem Feld
Laut Künstler Michael Gompf sei heute nicht mehr aufzuklären, warum sich damals das Ablenkungsmanöver den Namen des südamerikanischen Landes getragen habe. Mit einer Attrappe habe man auf einem Feld bei Lauffen am Neckar vorgeben wollen, dass dort die Gleisanlagen des Stuttgarter Bahnhofs lägen. Statt der Stuttgarter Innenstadt habe das freie Feld von britischen Fliegern bombardiert werden sollen, so der Künstler.
Der Name "Brasilien" steht laut Gompf aber für mehr. So erinnere es daran, dass in Brasilien die Hauptstadt Brasilia ebenfalls auf freiem Feld - in Brasilien bedeutete das im Urwald - geplant worden sei. Mit Brasilien assoziiere man deshalb etwas verlockend Fernes, eine Utopie, die sich planen lasse, heißt es zur Erklärung.
Rätselraten in Stuttgart
Bei den Stuttgarter Passanten lösen die 1,50 Meter hohen roten Leuchtbuchstaben auf dem Bahnhofsdach Rätselraten aus. Zur Erklärung ihres Kunstwerkes bieten die Künstler deshalb ab 6. September Führungen in Stuttgart an. Im Rahmen des Kunstfestivals "Current" kann man sich 10 Tage lang zudem mit dieser und weiteren Kunstinstallationen in Stuttgarts städtischem Raum auseinander setzen.