Die landeseigene SWEG habe ein Kaufangebot für Abellio abgegeben, teilte das baden-württembergische Verkehrsministerium mit. In zwei Jahren sollen die betreffenden Regionalstrecken erneut im Wettbewerb ausgeschrieben werden. Vorgesehen ist, dass die Mitarbeiter von Abellio und die Infrastruktur übernommen werden. Auch Werkstätten wie das Betriebswerk Pforzheim sollen in der bisherigen Form weitergeführt werden.
"Das bietet den Beschäftigten eine gute Perspektive und die Fahrgäste können dann mit einem stabilen Betrieb der Züge rechnen."
Das Konzept sieht vor, dass nach Abschluss dieses Verfahrens die Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH (ABRB) dann an den Betreiber weiterverkauft wird, der sich bei der Ausschreibung durchgesetzt hat. Geplant ist, dass die SWEG beim Betrieb in den nächsten zwei Jahren und bei der kommenden Ausschreibung durch ihr Einspringen weder Vor- noch Nachteile hat.
Für die Fahrgäste soll sich für die nächsten zwei Jahre nichts ändern. Die rechtlichen und wirtschaftlichen Umstrukturierungen sollen im Hintergrund laufen, ohne den Bahnverkehr zu beeinträchtigen.
Abellio in finanzieller Schieflage
Immer wieder hatte das Unternehmen mit Problemen zu kämpfen: Triebfahrzeuge, die nicht rechtzeitig geliefert worden sind, sorgten für hohe Kosten durch Ersatzfahrzeuge. Ebenso wie Baustellen, die zu Verspätungen und Zugausfällen führten. Bisher seien die Verluste durch den niederländischen Mutterkonzern ausgeglichen worden, hieß es von Abellio. Das Unternehmen war vom 1. Juli bis zum 30. September in einem Schutzschirmverfahren. In dieser Zeit wurden Gehälter der Mitarbeiter durch die Agentur für Arbeit gezahlt. Ein Schutzschirmverfahren ist ein vorgelagertes Verfahren vor dem Insolvenzverfahren, es dient dazu, nochmals nach Lösungen und Übergängen zu suchen.
Abellio betreibt gegenwärtig knapp 10 Prozent des Schienennahverkehrs in Baden-Württemberg und hat laut Ministerium rund 400 Mitarbeiter. Das Unternehmen bedient seit 2019 die Frankenbahn zwischen Stuttgart und Heilbronn, die Neckar-Alb-Bahn von Stuttgart nach Tübingen und die Residenzbahn von Stuttgart nach Pforzheim.
Die bisherigen Strecken der SWEG
Die SWEG nützt, wie Abellio, auch 10 Prozent der Schienen im Land: so etwa rund um Ulm, im Bereich Zollern-Alb, beim Ringzug Schwarzwald-Baar-Heuberg zwischen Tuttlingen, Rottweil und Villingen-Schwenningen, bei der Ortenau-S-Bahn oder bei der Breisgau-S-Bahn rund um Freiburg.