
Fünf Tage lang verwandelt sich der Marktplatz in Göppingen in eine große Leinwand. In der Zeit dürfen alle Interessierten den Boden auf dem Platz bemalen. Farbe und Pinsel stehen bereit - und auch die Zeichnung steht schon fest. Die Vorlage dafür stammt vom Streetart-Künstlerduo Sourati aus Mannheim, das seine Zeichnungen, sogenannte "Murals" normalerweise auf Hauswänden anbringt.
Die vielen Hobby-Maler und Künstlerinnen in Göppingen aber wissen noch nicht, was sie zeichnen. Denn das Bild wird erst Stück für Stück sichtbar, je mehr Menschen sich daran beteiligen.
Ein Kunstprojekt, um miteinander ins Gespräch zu kommen
Kunst findet Stadt, heißt das Projekt, das die Kunsthalle Göppingen organisiert und das Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg finanziert hat. Der Titel soll deutlich machen: Kunst und Kultur sind zurück - und nicht nur in Ausstellungsräumen, sondern mitten in der Stadt.
So will die Kuratorin des Projekts, Eva Paulitsch, möglichst vielen Menschen eine "ästhetische Erfahrung" ermöglichen - und freut sich gleichzeitig über die vielen Begegnungen, die beim Malen und Beobachten stattfinden.
"Das Projekt bietet die Möglichkeit, wieder mit vielen anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, und ich glaube das brauchen wir gerade alle total dringend."
Mitmachen kann jeder
Tatsächlich beraten sich Schüler und Schülerinnen, die mittags mit ihren Lehrkräften zum Malen gekommen sind, wie welcher Strich zu zeichnen ist. Passanten bleiben stehen oder greifen selbst zum Pinsel.
Das Projekt ist offen für alle: Wer will, kann sich auf der Website zum Mitmachen anmelden, es gibt aber auch freie Plätze, die an Menschen vergeben werden, die spontan vorbeikommen. Gemalt wird fünf Tage lang, von Dienstag bis Samstagabend, zwischen 12 Uhr und 19 Uhr.

Ganz besondere schwarz-weiße Farbe
Gezeichnet wird in den Farben Schwarz und Weiß. Die Farbe haben die Mitarbeiter der Kunsthalle eigens für das Projekt zusammengemischt und dabei viele Aspekte berücksichtigt: Umweltschonend sollte die Farbe sein, gut decken und doch nicht zu dick sein, bei 30 Grad leicht auswaschbar , aber Regenschauern standhalten. Damit das gesamte "Mural" sichtbar ist, wenn das Projekt am Samstagabend endet.