Die Firma Kärcher aus Winnenden wehrt sich gegen die Verwendung des  Ausdrucks "kärchern" im französischen Wahlkampf. Im Bild ist der Schriftzug der Firma zu sehen. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Schlesinger)

Wahlkampf in Frankreich

Winnender Gerätehersteller Kärcher wehrt sich erneut gegen Namensmissbrauch

STAND
AUTOR/IN
Christian Spöcker, Sandra Kolnik

Die Firma Kärcher aus Winnenden wehrt sich dagegen, dass eine französische Politikerin den Firmennamen im Wahlkampf verwendet hat. Das Unternehmen sei gegen Gewalt.

Das Unternehmen erklärte, der Markenname Kärcher solle nicht von Politik und Medien verwendet werden. Die rechtskonservative Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse hatte in der vergangenen Woche erklärt, sie wolle "den Kärcher aus dem Keller holen" und die "Problemviertel säubern".

"Kärcher" immer wieder Begriff in politischen Kontroversen

Die rechtskonservative französische Politikerin Valérie Pécresse (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/EPA | Yoan Valat)
Die rechtskonservative französische Politikerin Valérie Pécresse fordert im Präsidentschaftswahlkampf Amtsinhaber Emmanuel Macron heraus.

Die Firma erklärte dazu weiter, der unangebrachte Gebrauch des Firmennamens sei "umso schädlicher", als er Verbindungen zur "Gewalt und Unsicherheit" herstelle. Sie setze sich stattdessen für "starke bürgerliche Werte" ein.

Auch Ex-Präsident Sarkozy verwendete den Firmennamen

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/EPA | Eddy Lemaistre)
Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy wurde im September wegen des Vorwurfs, er habe seinen Wahlklampf teilweise auf illegale Weise finanziert, zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt.

Der Begriff ist schon mehrmals bei kontroversen Äußerungen in der französischen Politik gefallen. 2005 hatte der damalige französische Innenminister Nicolas Sarkozy den Firmennamen mit staatlicher Gewalt in Verbindung gebracht. Er hatte gesagt, man wolle das "Gesindel in den Pariser Vorstädten" mit Hochdruckreinigern von Kärcher vertreiben. Das Unternehmen betreibt eine französische Niederlassung, hat seinen Hauptsitz aber im Rems-Murr-Kreis.

Mehr zum Thema

Kärcher im Präsidentschaftswahlkampf. Ein Kommentar Liebeserklärung an eine schwäbische Spritzpistole

Dass eine französische Präsidentschaftskandidatin "den Kärcher aus dem Keller holen" will zur Säuberung von Problemvierteln, ist ein Adelsschlag für die schwäbische Firma, meint Martin Rupps.

STAND
AUTOR/IN
Christian Spöcker, Sandra Kolnik