Wer in Stuttgart bisher dabei erwischt wird Tauben zu füttern, dem blüht ein Bußgeld von 50 bis 100 Euro, im Wiederholungsfall bis zu 5.000 Euro. Doch das könnte sich aufgrund eines Gutachtens ändern.
Das Gutachten hat Kathrin Herrmann, Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin, in Auftrag gegeben. Die beauftragten Expertinnen und Experten haben darin das Fütterungsverbot als rechtswidrig eingestuft, weil es gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Der Grund: Stadttauben seien keine Wildtiere sondern Haustiere. Der juristische Referent der Berliner Tierschutzbeauftragten sieht nun die Städte in der Pflicht.
Was sagt die Stuttgarter Stadtverwaltung zu dem Gutachten?
Die Stadt Stuttgart prüfe derzeit das Gutachten, so Martin Thronberens, Pressesprecher der Stadt. Man habe sich aber noch keine abschließende Meinung gebildet.
"Man müsste gezielte Futterstellen einrichten."
Unabhängig von den möglichen Konsequenzen der Stuttgarter Stadtverwaltung spricht sich die Taubenbeauftragte des Stuttgarter Tierschutzvereins Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer dagegen aus, dass jede und jeder überall Tauben füttern darf. "Schrecklich! Geht nicht", sagte sie dem SWR. "Man müsste gezielte Futterstellen einrichten. In Stuttgart und in anderen Städten." In anderen Städten werde das derzeit auch besprochen. Die Taubenbeauftragte spricht sich für "ein betreutes Füttern von angewiesenen Personen" aus, damit "die Tauben ihre Plätze wissen, wo sie fressen können und nicht in Cafés auf den Tischen tanzen".
Taubenbeauftragte spricht sich für Taubentürme aus
Die beste Lösung für Städte und Tiere sind nach Meinung der Taubenbeauftragten Taubentürme und Taubenschläge, wo es statt Abfällen Körnerfutter gibt. Dort würden außerdem Eier gegen Plastikeier ausgetauscht, um den Nachwuchs zu reduzieren. Und dort werden auch Tonnen von Kot entsorgt, die nicht auf der Straße landen.

Die Stadt Stuttgart hat bislang 14 Türme und Schläge. Aus Sicht der Taubenbeauftragten sind das für geschätzt 10.000 bis 20.000 Stadttauben entschieden zu wenig.