Florian Wölfle braut in seiner Garage in Ostfildern

Erste "Stuttgarter Brauschau": Hobbybrauer kämpfen ums beste Bier

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Selbst etwas anpacken und als Belohnung ein köstliches Bier trinken? Das ist es, was viele Hobbybrauer antreibt. Am Samstag geht es in Stuttgart darum: Wer braut am besten?

In Stuttgart findet am Samstagnachmittag die erste "Stuttgarter Brauschau" statt. Etwa 30 Hobbybrauer präsentieren ihre Biere und konkurrieren um den ersten Platz. Organisiert wird das Event vom Verein "Kesselbrauer Stuttgart e.V." Mit dabei ist auch der zweite Vorstand des Vereins, Florian Wölfle aus Ostfildern (Kreis Esslingen). Auch er braut Bier selbst - in seiner Garage.

Vom Wirtschaftsingenieur zum Hobby-Bierbrauer

Florian Wölfle ist 51 Jahre alt und eigentlich Wirtschaftsingenieur. Nebenbei ist er allerdings Braumeister. In seiner Garage stehen seine Maschinen wie in einem Labor. Die Brauanlage aus Maisch- und Kochkessel, ein Läuterbottich, Gärbehälter und Kühlgeräte.

Hobbybierbrauer Florian Wölfle vor dem Ort seines Schaffens, seiner Garage.
Hobbybierbrauer Florian Wölfle vor dem Ort seines Schaffens, seiner Garage.

Alle zwei Monate braut er etwa 20 Liter, und zwar "quer durch den Gemüsegarten", wie er sagt. Denn Hobbybrauer müssen sich nicht ans Reinheitsgebot halten, sie dürfen also mehr Zutaten als nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwenden. Bei Wölfle kommen durchaus auch Zutaten wie Obst, Chilis oder andere Gewürze ins Bier.

Es kommen auch mal Zirbenzapfen ins Bier. Inspiriert hat mich ein österreichischer Schnaps.

Hier das Laboratorium von Hobbybierbrauer Florian Wölfle: ein Maisch- und Kochkessel und ein Läuterbottich.
Hier das Laboratorium von Hobbybierbrauer Florian Wölfle: ein Maisch- und Kochkessel und ein Läuterbottich.

In der Garage oder anderswo: So braut man Bier

An einem Brautag sind es gut und gerne fünf bis acht Stunden, die er dann in seiner Garage verbringt. Doch wie braut man Bier selbst? Wölfle benutzt bereits geschrotetes Malz. Das wird erhitzt, dabei werden Enzyme freigesetzt, die Stärke in Zucker umwandeln. Das bestimmt maßgeblich den Geschmack des Bieres. Danach wird die Maische gefiltert. Was übrig bleibt, ist die Würze.

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Wer Bier brauen will, braucht Hopfen. Den allerdings gibt es längst nicht überall. Am Bodensee ist eines der großen Anbaugebiete in Deutschland. Von hier geht der Hopfen in die ganze Welt.

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Die muss nun gekocht werden - mit Hopfen, den Wöfle in Pelletform untermischt, und den Gewürzen oder Zusätzen eigener Wahl. Nachdem die Würze abgekühlt ist, kommt Hefe hinzu, damit der Gärungsprozess starten kann. Dabei wird Zucker in Alkohol umgewandelt. Danach kann das Bier gelagert werden, dabei reift es noch und verbessert idealerweise sein Aroma.

Bier hat mehr Aromen als Wein und ist damit vielfältiger

Die Hobbybrauer nehmen die Aromen fast noch ernster als Sommeliers, sagt auch der erste Vorstand der "Kesselbrauer", Michael Schneider. Denn Bier hat eine größere Aromenvielfalt als Wein. Das liegt daran, dass es einfach mehr Zutaten gebe als nur Trauben, sagt er. Und auch Aroma-Hopfen ist inzwischen weltweit sehr vielfältig geworden. Bei Florian Wölfle zu Hause probieren die Vereins-Mitglieder gerne ihre Kreationen. Denn Wölfle hat eine Kühltruhe zur Zapfanlage umgebaut.

Die beiden Vorstände des Vereins Kesselbrauer Stuttgart, Florian Wölfle (li.) und Michael Schneider (re.), genießen ihr Lieblingsgetränk
Die beiden Vorstände des Vereins Kesselbrauer Stuttgart, Florian Wölfle (li.) und Michael Schneider (re.), genießen ihr Lieblingsgetränk

Wölfle hat etwa vor zehn Jahren mit seinem Hobby losgelegt, als die Craftbier-Welle aufgekommen ist. Beim Ausprobieren merkte er, dass er mit einfachen Mitteln loslegen kann. Das erste eigene Bier habe zwar geschmeckt, heute sind seine Produkte aber deutlich besser, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Was ein Hobbybrauer mitbringen muss? Den Willen, etwas selbst herstellen zu müssen, sagt Wölfle, dazu etwas Zeit. Außerdem schade es nicht, Bier zu mögen.

30 Hobbybrauer präsentieren ihre Biere in Stuttgart

Sein Chili-Bier will Wölfle am Samstag bei der ersten "Stuttgarter Brauschau" präsentieren. Etwa 30 Hobbybrauer aus ganz Deutschland und der Schweiz kommen dazu in der Rossknecht-Brauerei in Feuerbach zusammen und präsentieren etwa 60 selbst gebraute Biere.

Eine Jury gibt es nicht, Besucherinnen und Besucher können probieren und abstimmen. Alkoholfreies Bier gibt es übrigens nicht, das sei für Hobbybrauer zu kompliziert. Dafür gibt es "Hopfenwasser", Sprudel mit Hopfen. Am Abend wird der Publikumspreis vergeben. Das Chili-Bier von Wölfle läuft außer Konkurrenz, da er als zweiter Vorstand der "Kesselbrauer" Mitorganisator ist.

Der Verein "Kesselbrauer" ist 2016 gegründet worden mit dem Ziel, insbesondere das Hobbybrauwesen zu fördern. Nach eigenen Angaben organisieren derzeit 44 Mitglieder, darunter vier Frauen, Treffen zum Austausch und zur Verkostung der Biere. Die erste "Stuttgarter Brauschau" ist das erste eigene Festival, heißt es.

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